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Gnose

Häusliche Gewalt in Russland

Häusliche Gewalt ist ein verbreitetes Problem in Russland und wird dennoch als Normalität akzeptiert. Allein in den Jahren 2021-2022 sind in Russland fast 1000 Frauen von ihren Partnern oder nahen Verwandten getötet worden. Mit der Rückkehr kriegstraumatisierter russischer Soldaten aus den Kämpfen gegen die Ukraine verschärft sich die Situation, zumal bereits verurteilte Straftäter unter ihnen sind. Die Theologin und Russland-Expertin Regina Elsner beschreibt in ihrer Gnose für dekoder die Entwicklung häuslicher Gewalt und die Rolle von Staat, Kirche und Zivilgesellschaft. 

Gnose Belarus

Janka Bryl

Janka Bryl – Dokumentarist und Schriftsteller – gehörte zu den prominenten Stimmen der sowjetisch-belarusischen Literatur. Wer war er? Was trieb ihn an? Was prägte sein Schaffen? Eine Gnose von Philine Bickhardt. 

Gnose Belarus

Die Stadt Polazk

Polazk war eines der wichtigsten Zentren der früheren Rus’. Im Spätmittelalter entwickelte sich dort ein Ständesystem mit Teilhabe. Erst 1772 beziehungsweise 1793 wurde die Stadt Teil des Russischen Reichs. Die Umwälzungen von Polazk im 19. Jahrhundert sind Beispiel für die russische Kolonisierungspolitik an der Peripherie des Zarenreichs. 

Gnose

Der Holocaust in der Sowjetunion und den von ihr annektierten Gebieten

Etwa sechs Millionen Juden wurden während des Holocaust umgebracht, davon etwa drei Millionen in Polen, viele von ihnen in Auschwitz und anderen Vernichtungslagern. Die systematische Ermordung der europäischen Juden begann jedoch schon mit dem Beginn des Deutsch-Sowjetischen Krieges im Juni 1941. Eine Gnose von Dieter Pohl.

 

Gnose

Russland und der Kolonialismus

Kolonialimperien – das sind immer die anderen. Und doch hat Russland über eine Vielzahl an Völkern geherrscht und sein Territorium seit dem 16. Jahrhundert auf das 22-Fache vergrößert. Von der Eroberung Sibiriens bis zur angeblichen „Brüderlichkeit der Sowjetvölker“ wird die Kontinuität des russischen Kolonialismus im Krieg gegen die Ukraine besonders deutlich. Die vor diesem Hintergrund erstarkende Idee einer Dekolonisierung Russlands versucht der Kreml mit allen Mitteln zu unterdrücken. 

Gnose

Olga Skabejewa

Zweimal täglich erklärt die Moderatorin im Staatsfernsehen die Welt aus Moskauer Sicht. An manchen Tagen ist sie bis zu fünf Stunden mit Desinformation und Kriegshetze nach Vorgaben des Kreml auf Sendung. Skabejewas Spezialgebiet ist der Vollkontakt: Je nach Bedarf werden Gegner provoziert oder niedergebrüllt. 

Gnosen
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Menty

Menty (sg. Ment) ist eine umgangssprachlichе, überwiegend abwertend verwendete Bezeichnung für Polizisten.

Der Begriff Ment entstammt dem Kriminellenjargon und war bereits in vorrevolutionärer Zeit als Bezeichnung sowohl für Polizisten als auch für Gefängniswärter verbreitet. Erstmals lexikographisch festgehalten wurde Ment 1909 im Wörterbuch der Gaunersprache von W. Lebedew. Die Herkunft des Wortes liegt weitgehend im Dunkeln, es könnte auf einen ungarischen Begriff für „Armeemantel“, aber auch auf ein polnisches Wort für „Bodensatz“ zurückgehen.1 Darauf könnte auch die heute oft im Jargon anzutreffende Ersetzung des Wortes Ment durch musor (Abfall) hindeuten.

Der Begriff war zunächst in der Sowjetunion im allgemeinen Sprachgebrauch weniger verbreitet, erst ab den 1970er Jahren fand er mehr und mehr Eingang in die Umgangssprache. Spätestens seit den 1990er Jahren hat er sich weitläufig eingebürgert, wobei sich zwei allgemeine Tendenzen herausgebildet haben. Einerseits erwies sich die „ursprünglich abfällige Bedeutung“ des Begriffs als außerordentlich treffend für „[...] die Charakterisierung der verwerflichen Rolle der Polizei in unterschiedlichsten Kriminalgeschichten.“2 Andererseits wurde durch die zunehmende Popularisierung der Figur des Ment in Literatur, Film und Fernsehen (etwa in der Serie Straße der zerbrochenen Laternen - Menty) die ursprünglich rein negative Bedeutung aufgebrochen und der Ment zu einer ambivalenten Gestalt, z. B. bezeichnen sich mitunter Polizisten selbst untereinander mit einem gewissen Stolz als Menty. In der Gegenwart verlor die Bezeichnung also zumindest einen Teil ihrer früheren, ausschließlich abwertenden Konnotation, auch wenn sie im allgemeinen Sprachgebrauch weiterhin vor allem als Schimpfwort benutzt wird.


1. Moldovan, A.M. (2011). K ėtimologii slova ment, in: Russkij jazyk v naučnom osveščenii 2011 (2), Moskau, S. 49
2. Ebd.
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Gnose

Mentowka (Polizeirevier)

Mentowka ist eine umgangssprachliche, eher abwertend konnotierte Bezeichnung für ein Polizeirevier. Entstammt ursprünglich dem Kriminellenjargon und ist vom Jargon-Begriff Ment (Polizist) abgeleitet.

Gnose

Alexander Bastrykin

Alexander Bastrykin zählt zu den zentralen Figuren in Putins Machtapparat und ist als Leiter des mächtigen Ermittlungskomitees eine der einflussreichsten Personen in Russland.

Gnose

Bolotnaja-Platz

Der Bolotnaja-Platz befindet sich zwischen dem Kreml und dem alten Kaufmannsviertel Samoskworetschje im Zentrum Moskaus. Er hat im Mittelalter zunächst als Handelsplatz gedient, später kam ihm immer wieder eine wichtige politische Bedeutung zu, zuletzt während der Proteste gegen die Regierung in den Jahren 2011/12.

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AGORA

AGORA ist eine bekannte russische Menschenrechtsorganisation, die sich juristisch für die Rechte von Aktivisten, Journalisten, Bloggern und Künstlern einsetzt. In jüngster Zeit geriet die Organisation in die Schlagzeilen, da sie vom Justizministerium als sog. ausländischer Agent registriert wurde.

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Wladimir Markin

Wladimir Markin (1956–2021) war lange Zeit Leiter der Presseabteilung und als solcher ein prägnantes Gesicht des einflussreichen Ermittlungskomitees, einer mit dem US-amerikanischen FBI vergleichbaren Behörde. Er gab besonders zu prominenten Ermittlungsfällen Auskunft und wurde oft als inoffizielles „Sprachrohr des Kreml“ bezeichnet.

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Ein kurzer Augenblick von Normalität und kindlicher Leichtigkeit im Alltag eines ukrainischen Soldaten nahe der Front im Gebiet , © Mykhaylo Palinchak (All rights reserved)