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Bei den Nenzen

Die Nenzen gehören zu den indigenen Völkern Russlands. Die meisten von ihnen leben im hohen Norden: An der arktischen Barentssee liegt der Autonome Kreis der Nenzen, östlich grenzt er an den Autonomen Kreis der Jamal-Nenzen. Dort leben ein paar Tausend der insgesamt rund 45.000 Nenzen als Nomaden. Das Rentier bestimmt die Lebensweise dieser Hirten, es ist ihnen Nahrungsquelle, Transportmittel und Lebensgrundlage. 

Fotografin Stanislava Novgorodtseva hat die Rentiernomaden der Nenzen einen Monat lang begleitet, auf dem Weg vom Autonomen Kreis der Jamal-Nenzen bis in die etwas südwestlicher gelegene Republik Komi.

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Die Beziehung der Nenzen zu ihren Rentieren ist sehr respektvoll. Jedes Rentier hat eine Aufgabe. Für den Transport spannen sie die Rentiere vor hölzerne Schlitten. Reitrentiere sind der ganze Stolz ihrer Besitzer, ein Reitrentier wird niemals geschlachtet. Einzelne Jungtiere, die sogenannten Awki, werden gezähmt. Wie ein Haustier leben sie mit einer Familie im Tschum, dem kegelförmigen Zelt der Nenzen. Ein Nenzen-Hirte ist eng mit seinen Tieren verbunden und kann sie unterscheiden. Eine Мarke haben sie dennoch, allein, damit es nicht zu Streitigkeiten mit anderen Hirten kommt.

Die Rentiernomaden siedeln in Familienverbänden, die in zwei bis fünf Tschum leben. Neben der Rentierhaltung gehen sie auch fischen und zur Jagd. In den Wintermonaten ziehen sie mit ihren Tieren in die Nähe von Städten, wo sie Geschäfte in ihrer Reichweite haben. Auch wenn die Nenzen dort Lebensmittel aller Art erhalten, dominiert auf ihrem Speiseplan vor allem eins: Rentierfleisch – roh, gesalzen, getrocknet oder gekocht. Auch das Blut der Rentiere ist beliebtes Lebensmittel.

Während die Nenzen mit ihren Tieren durch die Tundra ziehen, müssen ihre Kinder in die Schule und bleiben deswegen in den Städten, wo sie bei Verwandten oder in Internaten leben. Heute gibt es auch Rentierhirten mit Universitätsabschluss, besonders gefragt sind Tiermediziner. Stolz sind viele Nenzen vor allem auf Simjon Jawtyssy. Er tauschte das Rentier gegen das Flugzeug und war der erste Pilot der Nenzen.


Die Nenzen gehören zu den indigenen Völkern Russlands. Etwa 45.000 Nenzen gibt es. Im Vergleich ist das viel: Andere sogenannte „kleine Völker des hohen Nordens“ sind vom Aussterben bedroht.
Die Sowjetisierung und die Modernisierung hat die Lebensweise der Nenzen von Grund auf verändert. Viele Nenzen leben in Städten und beherrschen die nenzische Sprache, die mit den finno-ugrischen Sprachen zur uralischen Sprachfamilie gehört, nicht mehr. 
Viele Traditionen sind verloren gegangen, heute gibt es bei den Nenzen aber auch viele Synkretismen aus Orthodoxie, Schamanismus und anderen Religionen.

Die größte Bedrohung für die nomadische Lebensweise der Rentierhirten ist die Erdgas- und Ölproduktion, deren Förderung die Lebensgrundlage der Rentiernomaden nachhaltig gefährdet.

Fotos: Stanislava Novgorodtseva
Protokoll (nach Aufzeichnungen der Fotografin): Tamina Kutscher
Bildredaktion: Andy Heller
Veröffentlicht am 30.08.2018

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Walenki

Walenki sind nahtlose, in einem Stück gefertigte Filzstiefel aus Schafswolle. Sie halten auch bei großer Kälte warm und gelten deshalb als ideales Winterschuhwerk für die trockenen russischen Winter. Walenki werden als ein Symbol traditioneller russischer Kultur betrachtet, heute aber in erster Linie mit dem Landleben assoziiert.

Der Begriff Walenki ist abgeleitet vom russischen Verb waljat (dt. walzen, walken) und bezieht sich auf die Herstellungsmethode der Stiefel. Neben ihrem Vorteil, vor extremer Kälte zu schützen, haben sie allerdings den Nachteil, empfindlich auf Nässe zu reagieren. Bei feuchtem Wetter und Schneematsch benutzt man deshalb zusätzlich Oberschuhe, früher aus Leder, heute aus Gummi (Galoschen). In verschiedenen Regionen Russlands wurden Walenki unterschiedlich bezeichnet, in Sibirien etwa als pima.

Vorläufer der Walenki lassen sich bei den nomadischen Völkern Eurasiens finden. Sie gelangten mit dem Einmarsch der Goldenen Horde im 13. und 14. Jahrhundert in die Rus. Walenki waren zunächst kurz, der Schaft wurde separat aus Tuch gefertigt. Die Herstellung von Stiefeln aus einem ganzen, nahtlosen Stück gefilzter Wolle wird erst seit Ende des 18. Jahrhunderts praktiziert. Als Geburtsort dieser Methode gilt die Stadt Myschkin im Gebiet Jaroslawl. Weite Verbreitung fanden die Filzstiefel in Russland aber erst im 19. Jahrhundert mit dem Beginn ihrer industriellen Herstellung – vorher waren die handgefertigten Stiefel teuer, und nur wohlhabende Personen konnten sie sich leisten. Eine Familie mit einem Paar galt bereits als vermögend. Als besonderer Wertgegenstand wurden sie deshalb auch entsprechend gehütet und weiter vererbt.

 

https://www.youtube.com/watch?v=EKuEbEnbpGU

 

Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurden Walenki, gerade in den Städten, immer weniger genutzt und vor allem mit einer rückständigen dörflichen Lebensweise in Verbindung gebracht. In den letzten Jahren wurden sie jedoch von russischen Designern als Modeobjekt wiederentdeckt und sind inzwischen sogar außerhalb Russlands erhältlich.1


1.Frankfurter Allgemeine Zeitung: Die Rückkehr der Filzstiefel
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Samogon

Als Samogon bezeichnet man einen in häuslicher Eigenproduktion und für den Eigenbedarf hergestellten Schnaps. Grundlage bildet eine Maische, die in der Regel aus Kartoffeln, Früchten, Zucker oder Getreideprodukten besteht und in selbstgebauten Anlagen destilliert wird. Vor allem in den Übergangsphasen vom Zarenreich zur Sowjetunion und später während der Perestroika war der Samogon, der inzwischen fest zur russischen Alltagskultur zählt, weit verbreitet.

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Der Tag des Sieges wird in den meisten Nachfolgestaaten der UdSSR sowie in Israel am 9. Mai gefeiert. Er erinnert an den Sieg der Sowjetunion über das nationalsozialistische Deutschland und ist in Russland inzwischen der wichtigste Nationalfeiertag. Der 9. Mai ist nicht nur staatlicher Gedenktag, sondern wird traditionell auch als Volks- und Familienfest begangen.

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Der Schwarze Delfin ist eine Haftanstalt für lebenslängliche Strafen in der Stadt Sol-Ilezk in der Oblast Orenburg. Die inoffizielle Bezeichnung stammt von der Skulptur eines Springbrunnens, der am Haupteingang der Anstalt aufgestellt ist. Die Strafkolonie gilt als eine der härtesten Russlands.

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