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Editorial: Freude an der Komplexität?!

Bild: Lena Gordejewa für dekoder

 

Quelle dekoder

Wart Ihr schon einmal im russischen Dampfbad, der Banja? Das ist, wenn man aus der extremen und feuchten Hitze unmittelbar in die bittere Kälte des Eislochs wechselt. Wir waren gerade da und sind nun richtig schön durch- und ausgeschwitzt und mit einer unheimlichen Freude erfüllt. 
Gestern ist unser Longread zur Banja erschienen. Ein Jahr haben wir daran gearbeitet, mal mit Feuer und Flamme, wenn alles klappte, mal mit kaltem Wasser übergossen, wenn der Plan nicht realisierbar schien. 

Nun sind wir angenehm erschöpft und mit Freude erfüllt. Der Banja-Longread ist online und wir laden Euch ein auf eine Reise in die Nebelwelten des russischen Dampfbades. Kommt mit! Taucht ein! Öffnet die schwere Holztür, dekoder führt euch in die mythischen Welten der Banja.

Diese Freude muss man aber genauer anschauen. Was für eine Art Freude ist es? Freude am Tun? Sicher! Ästhetische Freude? Auch! Aber auch eine andere, die dem dekoder-Geist immanent ist: Freude an der Komplexität. Und diese wollen wir teilen.
 
Viele Dinge sind komplex und gerade deswegen bereiten sie Freude. Freude, frei zu sein. Freude an der Vielfalt. Freude, zu wissen und zu denken. Selbstverständlich ist das jedoch nicht immer. Es ist ein Prozess. Also doch auch eine Anstrengung. Aber wie wäre es, wenn die Freude zuerst kommt?

Genau das wollen wir!

dekoder stellt die etablierten Mechanismen des Wissenstransfers in Frage und probiert neue Wege und neue Formate aus. Wir experimentieren mit Formen, Themen und Sprache. Und nun schaffen wir dazu auch einen größeren Rahmen. Ein Labor. Ein dekoder-lab.

dekoder-lab ist eine Initiative von dekoder.org, die in Zusammenarbeit mit der Forschungsstelle Osteuropa an der Universität Bremen und der Universität Basel entstanden ist. Sie ist aus dem Projekt Wissenstransfer hoch zwei hervorgegangen. Dabei schrauben wir an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Journalismus, entwickeln neue Formate, die eine komplexe (Osteuropa-)Welt nicht verkürzen, aber mit Freude erschließen. Wir schreiben, redigieren, coden, designen und zeichnen und teilen unsere Begeisterung für diese Welt. Der Aufbau von dekoder-lab wird von der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius unterstützt.

Und unserer Idee nach soll dekoder-lab eine offene Plattform für alle bieten, die wie wir das Wissen als Wert empfinden und die andere für das Wissen begeistern wollen. Deswegen: Wenn ihr Ideen, Anregungen, Kritik (oder Lob!) habt, dann schreibt uns gerne an! Und vielleicht können wir sogar etwas gemeinsam machen?! 

dekoder-lab@dekoder.org 

Also: Kommt! Taucht ein! Öffnet die schwere Holztür des Wissens und geht zusammen mit dekoder-lab in eine volle Welt, die genau so komplex bleiben kann. Wir schätzen sie in ihrer Komplexität, weil sie eine Freude ist.

Freut euch über die komplexe Welt ringsum!

Euer Leonid
dekoder-lab

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Walenki

Walenki sind nahtlose, in einem Stück gefertigte Filzstiefel aus Schafswolle. Sie halten auch bei großer Kälte warm und gelten deshalb als ideales Winterschuhwerk für die trockenen russischen Winter. Walenki werden als ein Symbol traditioneller russischer Kultur betrachtet, heute aber in erster Linie mit dem Landleben assoziiert.

Der Begriff Walenki ist abgeleitet vom russischen Verb waljat (dt. walzen, walken) und bezieht sich auf die Herstellungsmethode der Stiefel. Neben ihrem Vorteil, vor extremer Kälte zu schützen, haben sie allerdings den Nachteil, empfindlich auf Nässe zu reagieren. Bei feuchtem Wetter und Schneematsch benutzt man deshalb zusätzlich Oberschuhe, früher aus Leder, heute aus Gummi (Galoschen). In verschiedenen Regionen Russlands wurden Walenki unterschiedlich bezeichnet, in Sibirien etwa als pima.

Vorläufer der Walenki lassen sich bei den nomadischen Völkern Eurasiens finden. Sie gelangten mit dem Einmarsch der Goldenen Horde im 13. und 14. Jahrhundert in die Rus. Walenki waren zunächst kurz, der Schaft wurde separat aus Tuch gefertigt. Die Herstellung von Stiefeln aus einem ganzen, nahtlosen Stück gefilzter Wolle wird erst seit Ende des 18. Jahrhunderts praktiziert. Als Geburtsort dieser Methode gilt die Stadt Myschkin im Gebiet Jaroslawl. Weite Verbreitung fanden die Filzstiefel in Russland aber erst im 19. Jahrhundert mit dem Beginn ihrer industriellen Herstellung – vorher waren die handgefertigten Stiefel teuer, und nur wohlhabende Personen konnten sie sich leisten. Eine Familie mit einem Paar galt bereits als vermögend. Als besonderer Wertgegenstand wurden sie deshalb auch entsprechend gehütet und weiter vererbt.

 

https://www.youtube.com/watch?v=EKuEbEnbpGU

 

Im Laufe des 20. Jahrhunderts wurden Walenki, gerade in den Städten, immer weniger genutzt und vor allem mit einer rückständigen dörflichen Lebensweise in Verbindung gebracht. In den letzten Jahren wurden sie jedoch von russischen Designern als Modeobjekt wiederentdeckt und sind inzwischen sogar außerhalb Russlands erhältlich.1


1.Frankfurter Allgemeine Zeitung: Die Rückkehr der Filzstiefel
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Samogon

Als Samogon bezeichnet man einen in häuslicher Eigenproduktion und für den Eigenbedarf hergestellten Schnaps. Grundlage bildet eine Maische, die in der Regel aus Kartoffeln, Früchten, Zucker oder Getreideprodukten besteht und in selbstgebauten Anlagen destilliert wird. Vor allem in den Übergangsphasen vom Zarenreich zur Sowjetunion und später während der Perestroika war der Samogon, der inzwischen fest zur russischen Alltagskultur zählt, weit verbreitet.

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Tag des Sieges

Der Tag des Sieges wird in den meisten Nachfolgestaaten der UdSSR sowie in Israel am 9. Mai gefeiert. Er erinnert an den Sieg der Sowjetunion über das nationalsozialistische Deutschland und ist in Russland inzwischen der wichtigste Nationalfeiertag. Der 9. Mai ist nicht nur staatlicher Gedenktag, sondern wird traditionell auch als Volks- und Familienfest begangen.

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Schwarzer Delfin

Der Schwarze Delfin ist eine Haftanstalt für lebenslängliche Strafen in der Stadt Sol-Ilezk in der Oblast Orenburg. Die inoffizielle Bezeichnung stammt von der Skulptur eines Springbrunnens, der am Haupteingang der Anstalt aufgestellt ist. Die Strafkolonie gilt als eine der härtesten Russlands.

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Ermittlungskomitee

Das Ermittlungskomitee (Sledstwenny komitet/SK) ist eine russische Strafverfolgungsbehörde. Sie gilt als politisch überaus einflussreich und wird häufig mit dem US-amerikanischen FBI verglichen.

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Ein kurzer Augenblick von Normalität und kindlicher Leichtigkeit im Alltag eines ukrainischen Soldaten nahe der Front im Gebiet , © Mykhaylo Palinchak (All rights reserved)