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Unter die Haut

Eine geplante Gesetzesnovelle, die weniger harte Strafen für häusliche Gewalt vorsieht, sorgt derzeit für Diskussionen. Vor dem Hintergrund dieser Debatten zeigt Takie Dela eine Fotoreportage des Ufaer Fotografen Wadim Braidow: Er hat Shenja in ihrem Tattoostudio besucht und auch ihre Klientinnen getroffen. Über sie schreibt Braidow: 

„Zu Shenja kommen Frauen, die von ihren Männern verprügelt wurden – sie brauchen Trost und wollen vergessen. Shenja ist keine Psychotherapeutin, sie ist Tattookünstlerin. Mit den Tattoos übermalt sie Narben, die von der Gewalt geblieben sind. Geld nimmt sie dafür keines, Geschichten hat sie schon so viele gehört, dass sie ein Buch schreiben könnte.“

Источник Takie dela

 Fotos © Wadim Braidow

Tattookünstlerin Shenja Sachar, 33

Tätowierer führen ein fröhliches, sorgloses Partyleben. Immer hängt irgendwer in deinem Studio ab, dankbare Kunden laden dich auf Feten ein. Doch dann bin ich irgendwann auf einen Artikel über Flavia Carballo gestoßen, eine brasilianische Tattookünstlerin, die die Narben von Opfern häuslicher Gewalt übertätowiert, und ich dachte: „Warum sollte ich das nicht auch mal versuchen?“ Ich wollte technisch besser werden – immerhin sind Narben für Tätowierer eine Herausforderung – ja, und ein bisschen was Gutes zur Welt beisteuern.

Ich veröffentlichte eine Anzeige auf Vkontakte, und dann ging's los. Aus allen Ecken Baschkiriens schrieben mir Frauen. Junge und ältere, stille und hysterische – und alle hatten eines gemeinsam: den Schmerz. Sie alle sagten, sie könnten ihre Narben nicht mehr sehen, sie würden sie an den Tag erinnern, als der geliebte Mann seine Hand gegen sie erhob. Wenn es doch nur die Hand gewesen wäre. Narben von Stichwaffen sind für mich keine Seltenheit, einmal war sogar eine Schusswaffe dabei. Ich, in meiner ruhigen und fröhlichen Welt, konnte mir überhaupt nicht vorstellen, dass so viele Frauen zu Hause Gewalt erleben.

Ich habe schon an die hundert Kundinnen behandelt, und ich weiß, sie wollen bei mir auf der Liege ihr Herz ausschütten und nachdem sie aufgestanden sind, nie wieder an diese Geschichte denken. Ich habe so viele Geschichten gehört, dass ich ein dickes Buch schreiben könnte. Ich versuche, den Frauen eine Freundin zu sein, und irgendwie klappt das – viele von ihnen kommen mit was Süßem wieder, einfach auf einen Plausch. Und sagen: „Zwei Stunden lang hast du uns Schmerzen zugefügt, damit wir den Schmerz vergessen, den wir jahrelang ertragen haben.“ 

Derzeit nehme ich eine Kundin pro Woche, für mehr reicht weder die Zeit noch das Material. Ideal ist mein Studio nicht und kosten tut es auch. Ich muss überwiegend zahlende Kunden bedienen. Gerade versuche ich mit meinem Partner und einem Kollegen ein eigenes Studio zu eröffnen, das unabhängig ist von Vermietern. Ich will weiter versuchen, wenigstens eine Kundin pro Woche reinzunehmen. Auch wenn die Selbstkosten bei jedem von diesen Tattoos zwischen 2000 und 4000 Rubel [30 bis 60 EUR – dek] liegen, kann ich von diesen Frauen kein Geld nehmen. So haben meine Eltern mich nun mal erzogen. Anfragen habe ich viele, bestimmt um die zweihundert. Leider ist Gewalt, genau wie Krieg, immer da.


Guldar, 28

Vor sieben Jahren war ich mit einem jungen Mann zusammen, er arbeitete bei einer Behörde. Es war ernst, wir hatten schon die Nikah, die islamische Ehe, gefeiert, wollten standesamtlich heiraten. Irgendwann kam er angetrunken nach Hause, wir fingen an zu streiten. Er verprügelte mich. Trat mir mit den Füßen in die Brust und in den Bauch. Ich packte meine Sachen und ging zu meiner Mutter. Dann sagte ich zu ihm, dass ich ihn bei der Polizei anzeigen werde, drohte damit, für seine Kündigung zu sorgen. Er kam zusammen mit seinem Bruder zu mir, einem Anwalt, und sie erklärten mir hart und deutlich, dass ich das mit der Anzeige besser sein lasse.

Nach diesem Gespräch packte ich schnell meine Sachen und floh von Belorezk nach Ufa. Es verging ein Jahr, die Verletzungen taten immer noch weh, also ging ich ins Krankenhaus. Es stellte sich heraus, dass in der Brust und im Bauch Schwellungen zurückgeblieben waren, innere Blutergüsse. Ich wurde ein paar Mal operiert. Jetzt habe ich diese Narben und kann keine Kinder mehr bekommen. Es fällt mir schwer, Beziehungen zu Männern aufzubauen, ich schäme mich, mich auszuziehen, schäme mich, diese Geschichte zu erzählen. Vor kurzem war ich im Urlaub. Als erstes habe ich mir Mehndi, Hennatattoos, auf die Narben machen lassen, sofort fühlte ich mich im Badeanzug viel selbstsicherer. Da hatte ich die Idee, die ganzen alten Erinnerungen mit Tattoos übermalen zu lassen.


Ljaisan, 33

Vor zwei Jahren hat mich mein Mann, er war völlig unzurechnungsfähig, mit dem Küchenmesser verletzt. Die Schnittwunde war tief, ich hatte einen Leberriss und innere Blutungen. Ich rief selbst den Notarzt, aber man hat mich sehr schlecht genäht, es blieben große Narben. Natürlich kam die Polizei ins Krankenhaus, ich sollte Anzeige erstatten. Ich habe es nicht getan. Mein Mann flehte mich an, zu ihm zurückzukommen.

Nach meiner Entlassung versuchte ich, weiter mit ihm zusammenzuleben, aber es ging nicht. Er hat nie zugegeben, was er getan hat, sagte, dass er sich an nichts erinnere, und dass ich mich selbst mit dem Messer verletzt hätte. Da habe ich bereut, dass ich ihn nicht angezeigt habe. Aber ich denke, eines Tages wird ihm das Leben alles heimzahlen.

Jetzt geht es mir gut, aber mit den Narben konnte ich diesen schwarzen Tag nicht endgültig hinter mir lassen. Deshalb habe ich mich zu der Tätowierung entschlossen.


Lilja, 41

Meine Geschichte handelt nicht von Gewalt, sondern von einer Verletzung aus der Kindheit. Meine Eltern sind Geologen und waren ständig auf Dienstreisen, sie waren überall in Baschkirien unterwegs und ließen mich bei meiner Oma. Als ich ein Jahr und zwei Monate war, haben die Großeltern einmal nicht richtig aufgepasst. Ich hatte mein Stühlchen genommen, es an den Herd gestellt und nach dem Teekessel gegriffen. Ich konnte ihn nicht halten und habe mich verbrüht. 84 Prozent meiner Körperoberfläche waren geschädigt, ich lag einen Monat lang auf der Intensivstation im Koma. Außerdem diagnostizierte man bei mir Infantilismus. Ich kann auch keine Kinder bekommen.

Mein ganzes Leben habe ich mit diesen Brandnarben am Körper gelebt. In den 1990ern entschloss ich mich zu einer Reihe plastischer Operationen, aber schon nach der zweiten ging es mir so dreckig, dass ich abbrach. Jedes EKG, jede Untersuchung, Sauna, Strand – alles war für mich eine große nervliche Belastung. Jeder, der meinen Bauch sah, war sofort geschockt, oh weh, und wollte wissen, was mir passiert war. Letztens wurden wir bei der Arbeit untersucht, ich zog meine Bluse aus, und alle riefen „Oh!“. Aber jetzt fühle ich mich selbstsicherer. Für Narben schämt man sich, mit Tattoos gibt man an.

Shenja wollte mich zuerst nicht behandeln. Sie arbeitet ja eigentlich mit Opfern von häuslicher Gewalt, Frauen, die von ihren Männer verletzt wurden. Aber als ich ihr meine Narben zeigte, sahen wir uns ein paar Minuten lang in die Augen, und dann sagte sie: „Leg dich hin.“ Ich bin ihr unendlich dankbar. Dieses Tattoo hat mein Leben verändert, weil ich mich jetzt für nichts mehr schämen muss.


Wika, 28

2009 war ich schwanger. Eines Tages holten mich mein Ex-Mann und sein Kumpel von der Arbeit ab und fuhren mit mir in den Wald. Mein Mann brüllte, er wolle dieses Kind nicht, irgendwelche alten Weiber hätten ihm gewahrsagt, es sei nicht von ihm. Er holte ein großes Küchenmesser hervor. Stieß es mir immer wieder gegen die Brust, aber schaffte es nicht, richtig zuzustechen. Dann gab er das Messer seinem Freund. Der nahm Anlauf und rammte es mir in die Brust. Ich wehrte es mit meiner Tasche ab, beim zweiten Mal traf er meine Achsel. Es floss viel Blut. Mein Mann erschrak, stürzte sich auf seinen Kumpel. Schlug ihn zusammen, setzte mich ins Auto und brachte mich ins Krankenhaus, durchbrach auf dem Krankenhausgelände sämtliche Schlagbäume. Die Ärzte riefen die Polizei, einer der Polizisten war ein alter Bekannter von mir. Er begriff sofort, was los war, und bestand darauf, dass ich die Wahrheit sage. Mein Mann wurde noch im Krankenhaus festgenommen. Er bekam acht Jahre, sein Freund, glaube ich, sechs. Die Ärzte konnten nicht nur mich retten, sondern auch das Kind. Der Chirurg sagte mir später, das Messer hätte die Schlagader um zwei Millimeter verfehlt.

Ich habe daran gedacht und hätte auch Möglichkeiten gehabt, meinen Ex-Mann noch direkt in der Haft zu bestrafen. Aber als mein Sohn zur Welt kam, ließ das nach. Am liebsten denke ich weder an meinen Mann noch an jenen Tag. Aber jeden Morgen, wenn ich in den Spiegel geschaut und diese Narbe gesehen habe, kamen sofort die Erinnerungen hoch. Als würde sie mich zurück in die Vergangenheit ziehen.

In den Ufaer Nachrichten hörte ich von Shenja und dachte, dass mir das helfen würde, mit der Vergangenheit abzuschließen. Es war schwierig zu glauben, dass mich jemand umsonst tätowieren würde. Ich kam ins Studio, man sagte mir, doch, das stimmt, und gab mir eine Telefonnummer für die Terminvereinbarung. Shenja und ich sprachen miteinander und entschieden uns für einen Schmetterling. Der ist in vielen Kulturen ein Symbol für die Reinkarnation der Seele.

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Pussy Riot

Pussy Riot ist eine Gruppe von Kunstaktivistinnen. Ab Herbst 2011 traten Frauen in Sturmhauben und bunten Kleidern moskauweit an öffentlichen Orten mit feministisch motivierten Punkperformances auf. Den Höhepunkt bildete im Frühjahr 2012 der Auftritt mit dem Punkgebet in der Christ-Erlöser-Kathedrale. Für zwei der Mitglieder endete der anschließende Prozess mit Haft im Straflager. 

Am 7. November 2011 kam es an öffentlichen Orten in Moskau zu wilden Spektakeln. Auf einmal standen da drei Frauen mit grellbunten Kleidern und Sturmmasken auf einer Arbeitsbühne in einer Metrostation und später auf dem Dach eines Trolleybusses. Zu Punk-Klängen aus einem portablen Abspielgerät brüllte die eine in ein Mikrophon, die andere krachte auf einer E-Gitarre, alle drei sprangen wild herum. Die Schaulustigen dürften den vorgetragenen Text wohl kaum verstanden haben. Auf dem Blog von Pussy Riot war jedoch bald das Musikvideo zu sehen, zu dessen Produktion die Konzerte gedient hatten – Leg das Pflaster frei!  war der erste Hit von Pussy Riot, gesungen über das geloopte Riff eines Oi-Punk-Klassikers.

Als nur vier Monate später dieselben drei Frauen für ihren Auftritt in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale verhaftet worden waren, bezeichnete man sie in den Medien häufig als Punkband. Zwar waren die jungen Frauen sicherlich begeistert von der rohen, negativen Energie des Punk, sie ließen jedoch auch keinen Zweifel daran, dass sie ihn in den Dienst einer Kunstaktion stellten. Kenner der Aktionskunst wie der Veteran des Moskauer Aktionismus der 1990er Jahre Anatoli Osmolowski, erkannten daher auch intuitiv: Die eigentlichen Vorläufer von Pussy Riot waren weniger im Riot Grrrl Movement, der weiblichen Aneignung des Hardcore in den 1990er Jahren zu suchen, als in Künstlerinnen-Gruppen wie den Guerilla Girls. Deren Gorillamasken erfüllen eine ähnliche Funktion wie die Sturmhauben von Pussy Riot: Sie anonymisieren den weiblichen Protest. Der Blog von Pussy Riot listete etwa ein Dutzend Pseudonyme von Aktivistinnen auf.

 

 

Wie die Künstlergruppe Woina, in der zwei der später verhafteten Aktivistinnen, Nadeshda Tolokonnikowa und Jekaterina Samuzewitsch, tätig gewesen waren, war Pussy Riot exzentrische Weggefährtin der russischen Oppositionsbewegung, deren Demonstrationstätigkeit um den Jahreswechsel 2011/2012 ihren Höhepunkt erreichte. Im Dezember traten sie mit dem Song Tod dem Gefängnis, Freiheit dem Protest! auf. Sie sangen auf einem Schuppen vor einem Moskauer Untersuchungsgefängnis, in dem verhaftete Demonstranten festgehalten wurden, im gleichen Monat sangen sie auf dem Roten Platz Revolte in Russland – Putin hat sich eingepisst. Auch dies war noch nicht strafwürdig, erst die Aktion in der Kathedrale führte zur Anklage von Tolokonnikowa, Samuzewitsch und Maria Aljochina.

Obwohl die Anklage im Prozess das erste Mal den 2007 verschärften Chuliganstwo-Artikel (Störung der öffentlichen Ordnung)1 bemühte, gehört der Prozess aufgrund des zugeschriebenen Motivs der „Verletzung religiöser Gefühle“ in eine Reihe mit den Kunstgerichtsprozessen gegen die Ausstellungen Achtung, Religion! und Verbotene Kunst. Zwar hatten sich die Frauen in ihrem Punkgebet ja gerade an die Gottesmutter gewandt, sie möge doch Putin verjagen, doch wurden die Frauen nicht wie politische Aktivistinnen, sondern wie diabolische Junghexen behandelt. Jede politische, künstlerische oder auch nur kulturelle Facette ihrer angeblich blasphemischen Handlungen sollte ausgeblendet werden. Ihr aus der Punk-Szene übernommener Pogo-Tanz wurde so zum Veitstanz umgedeutet. Zeugen der Verteidigung wie die Theologieprofessorin Jelena Wolkowa oder der Oppositionspolitiker Alexej Nawalny wurden nicht zugelassen, kirchliche Kodizes durchziehen die Urteilsbegründung – für Tolokonnikowa und Aljochina endete der Prozess mit Straflager, Samuzewitsch erhielt eine Bewährungsstrafe.

Während das Urteil im Ausland mit großer Empörung aufgenommen wurde, ging das innenpolitische Kalkül der Kampagne gegen Pussy Riot durchaus auf. Insbesondere die vom Lewada-Zentrum für Meinungsforschung regelmäßig durchgeführten Umfragen zum Prozess dokumentieren, dass die massenmediale Inszenierung der Ereignisse um Pussy Riot in den kunst- und oppositionsfernen Schichten der russischen Bevölkerung der Regierung Putin merkliche Unterstützung brachte. Und das  in einer Zeit, in der sie durch Vorwürfe der Korruption und Wahlfälschung unter Druck geraten war.

Seit Tolokonnikowa und Aljochina wieder auf freiem Fuß sind, leihen sie ihren politischen Zielen ihre von der Staatsmacht gewaltsam entblößten, medienwirksamen Gesichter. Neben der Gründung einer NGO, die sich für Gefangenenrechte in Russland einsetzt, kam es zu diversen Interaktionen mit big Politics, Musik- und Showbusiness. So traten Pussy Riot in einer Folge der Netflix-Serie House of Cards auf und produzierten für den Abspann mit Johanna Fateman der Riot-Grrrl-Band Le Tigre ein Musikvideo für den Abspann. Auf dem alten Blog von Pussy Riot kritisierten anonym gebliebene Aktivistinnen den „Ausverkauf“ von Pussy Riot scharf. Im Sommer 2015 beging die Frau mit der Sturmmaske virtuellen Selbstmord auf dem ursprünglichen Blog von Pussy Riot. Bemerkt hat diese Auflösung der Ursprungs-Gruppe jedoch kaum jemand.

Zur Fußball-WM 2018 in Russland traten Mitglieder der Gruppe erneut in Erscheinung, als sie zum Endspiel in Polizei-Kostümen auf das Spielfeld rannten, um so auf eingeschränkte Meinungsfreiheit im Gastgeberland aufmerksam zu machen. Sie forderten unter anderem die Freilassung aller politischen Gefangenen im Land. Für ihre Aktion wurden vier Mitglieder von Pussy Riot zu 15 Tagen Haft verurteilt. Einer von ihnen, Pjotr Wersilow, kam am 11. September mit plötzlichen Sehstörungen und anderen Symptomen ins Krankenhaus. Als er schließlich in der Berliner Charité behandelt wurde, sprachen die Berliner Ärzte von einer „hohen Plausibilität“ dafür, dass Wersilow vergiftet wurde. Nach seiner Entlassung sprach er mit dem russischen Exil-Medium Meduza und sagte, dass er den Grund für die Vergiftung nicht in der Aktion beim WM-Endspiel, sondern bei seinen Recherchen in der Zentralafrikanischen Republik sehe. Dort waren Ende Juli drei russische Journalisten unter ungeklärten Umständen ermordet worden.
Nur zwei Tage nach dem  WM-Finale kam Pussy Riot erneut in die Schlagzeilen: Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) stellte fest, dass die Russische Föderation mit ihrem Urteil über das Punk-Gebet in der Christ-Erlöser-Kathedrale die Menschenrechte der Aktivistinnen verletzt hatte. Russland muss nun Schmerzensgeld und Schadensersatz an die Verurteilten zahlen. Da der Oberste Gerichtshof Russlands schon im April 2018 eine Entscheidung des EGMR mit Schulterzucken quittierte, bleibt es fraglich, ob Russland tatsächlich die Verantwortung für die Menschenrechtsverletzung gegenüber Pussy Riot-Mitgliedern übernehmen wird.


1.In der Form, in der er zur Anwendung kam, besteht der Artikel seit 2007. Damals hatte eine Gesetzesänderung auch nichtgewaltsame Handlungen unter strafrechtliche Verfolgung gestellt, wenn sie die „öffentliche Ordnung grob verletzen“, indem sie z. B. durch „politischen, ideologischen [...] religiösen“ Hass eine „tiefe Verachtung der Gesellschaft“ deutlich machen. Für einen Überblick über die Gesetzesänderungen siehe Livejournal Rimma Poljak: Kakie izmenenija preterpela pri Putine statʼja 213 UK RF «Chuliganstvo» 
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