Mediazona
Mediazona ist ein russisches Medienprojekt, das von Nadeshda Tolokonnikowa und Maria Aljochina – beide ehemalige Mitglieder der Punkband Pussy Riot – kurz nach deren Haftentlassung im Jahr 2014 ins Leben gerufen wurde. Aufgrund ihrer Erfahrungen während der Haft, in der sie nach eigenen Aussagen Missbrauch und unmenschlichen Bedingungen ausgesetzt waren, liegt der Fokus des Projektes auf dem Strafvollzugs- und Justizwesen in Russland.
Mediazona arbeitet eng mit der NGO Zona Prawa (dt. Zone des Rechts) zusammen, die ebenfalls ein Projekt von Tolokonnikowa und Aljochina ist. Bei Zona Prawa kämpfen Anwälte für die Rechte von Strafgefangenen in Russland.
Ein weiteres Ziel von Mediazona ist außerdem, neben den staatlichen und kremlfreundlichen Medien ein Gegengewicht zu bilden und so für eine größere Transparenz und Unabhängigkeit der Berichterstattung zu sorgen. Das Projekt finanziert sich aus Spenden und hatte 2016 nach eigenen Angaben 2,2 Millionen Besucher auf der Site.
Jegor Skowaroda, einer der Journalisten von Mediazona, war Teil der Gruppe von Journalisten und Menschenrechtlern, die im Frühjahr 2016 an der tschtschenischen Grenze überfallen wurden. Die Gruppe wollte sich in Tschetschenien mit Menschen treffen, die Opfer von Folter geworden waren. Vier Mitglieder der Gruppe wurden bei dem Überfall als Geiseln genommen, ihr Fahrzeug wurde in Brand gesteckt.
Ende September 2021 wurden das Medium, sein Chefredakteur Sergej Smirnow und der Herausgeber Pjotr Wersilow auf die Liste der sogenannten „ausländischen Agenten“ gesetzt.
Am 6. März 2022 gab Mediazona die Sperrung ihrer Website in Russland bekannt. Zuvor hatte die Medienaufsicht Roskomnadsor die Löschung der kompletten Seite gefordert – wegen „Falschinformationen“ über den Krieg in der Ukraine.
Eckdaten
Gegründet 2014
Chefredakteur: Sergej Smirnow
Herausgeber: Pjotr Wersilow
URL: https://zona.media/