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Russland und der Kolonialismus

Kolonialimperien – das sind immer die anderen. Und doch hat Russland über eine Vielzahl an Völkern geherrscht und sein Territorium seit dem 16. Jahrhundert auf das 22-Fache vergrößert. Von der Eroberung Sibiriens bis zur angeblichen „Brüderlichkeit der Sowjetvölker“ wird die Kontinuität des russischen Kolonialismus im Krieg gegen die Ukraine besonders deutlich. Die vor diesem Hintergrund erstarkende Idee einer Dekolonisierung Russlands versucht der Kreml mit allen Mitteln zu unterdrücken. 

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Olga Skabejewa

Zweimal täglich erklärt die Moderatorin im Staatsfernsehen die Welt aus Moskauer Sicht. An manchen Tagen ist sie bis zu fünf Stunden mit Desinformation und Kriegshetze nach Vorgaben des Kreml auf Sendung. Skabejewas Spezialgebiet ist der Vollkontakt: Je nach Bedarf werden Gegner provoziert oder niedergebrüllt. 

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Margarita Simonjan

Ihre steile Karriere begann mit einer Lüge im staatlichen Auftrag. Heute kokettiert die Chefin des Propaganda-Senders RT und der staatlichen Medienholding Rossija Sewodnja offen mit ihrer Rolle als Gesicht der russischen Desinformation. Der Kreml belohnt sie großzügig dafür. 

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Die Griechisch-Katholische Kirche in Belarus

Die Griechisch-Katholische Kirche hat in der Religionslandschaft Osteuropas eine besondere Bedeutung. Sie pflegt einen orthodoxen Ritus, erkennt aber gleichzeitig den Papst von Rom als höchstes Kirchenoberhaupt an. Sie entstand im 16. Jahrhundert in Osteuropa durch den Zusammenschluss von orthodoxen Bischöfen mit der römisch-katholischen Kirche; diese Union von Brest (1596) war eine bedeutende religionspolitische Zäsur für Teile Osteuropas.

Vorausgegangen waren politische Veränderungen in der Region: Im Kampf zwischen dem orthodox geprägten Moskauer Reich und dem römisch-katholischen Polen-Litauen wurden ab dem Mittelalter mehrfach die Grenzen verschoben und das änderte auch die jeweilige religiöse Zugehörigkeit der herrschenden Eliten. Für die orthodoxe Kirchenleitung auf dem Gebiet des heutigen Belarus erschien die Verbindung mit der katholischen Kirche als eine Möglichkeit, sich mit den katholischen Herrschern von Polen-Litauen gut zu stellen. Die religiöse Zugehörigkeit wurde mit politischen Loyalitäten verbunden, was bis heute besonders in Zeiten gesellschaftlicher Unruhen, wie den Protesten in Belarus, die es zuletzt 2020/2021 gab, neue Relevanz erfährt.

Ihar Kandratsev wurde wegen seiner Aktivitäten wiederholt vorübergehend festgenommen. So wie am 2. November 2022, als Silowiki den Priester kurz vor Beginn des abendlichen Gottesdienstes direkt aus seiner Kirche in Brest abholten.1 Er war im Protestjahr 2020 mit seiner öffentlichen Kritik am Lukaschenka-Regime bekannt geworden, zeigte sich bei zahlreichen Demonstrationen und trat auch als Redner auf. In einem Interview im Herbst 2020 bezeichnete er die offensichtlichen Fälschungen der belarusischen Präsidentschaftswahl als einen „Krieg gegen Gott“. So habe er „nach all diesen Verhaftungen von Kandidaten und normalen Bürgern (...) beschlossen, meine bürgerliche Position zum Ausdruck zu bringen“2. Bis heute gerät der Geistliche, der weiterhin in Belarus geblieben ist, immer wieder dafür unter Druck. Ende 2022 wurde auch die zentrale Homepage der Kirche (carkva-gazeta.by) als „extremistisches“ Medium gesperrt, die Kandratsev gemeinsam mit dem Journalisten Ihar Baranouski betreut. Beide erhielten mehrere Tage Ordnungsarrest. In seinem Monitoring hat das Netzwerk der belarusischen Oppositionsbewegung, „Christliche Vision“ für das Protestjahr 2020 mehrere Fälle von weiteren griechisch-katholischen Gläubigen und Priestern dokumentiert, die politisch verfolgt wurden.3 Sie hatten sich mit den friedlichen Demonstranten solidarisiert, öffentlich die staatliche Gewalt und den Wahlbetrug kritisiert. 

Die Belarusische Griechisch-Katholische Kirche (BGKK) steht der Diktatur von Aljaksandr Lukaschenka nicht erst seit 2020 kritisch gegenüber und wahrt – trotz der gewachsenen Repressionen – weiterhin die Distanz. Sie bietet, wenn auch einen kleinen, so zumindest einen gewissen Rückzugsraum für Andersdenkende. Historisch ist die Belarusische Griechisch-Katholische Kirche eng mit der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche verbunden. Mit circa 8000 Gläubigen und 16 Gemeinden (Stand 2021) ist die Kirche in Belarus allerdings eine Minderheit, selbst im Vergleich zur römisch-katholischen Kirche, der knapp sieben Prozent der belarusischen Bevölkerung angehören.
Die Mehrheitsgesellschaft hängt der Belarusischen Orthodoxen Kirche an, deren Leitung als Teil des Moskauer Patriarchats die Politik Lukaschenkas und Putins unterstützt. Die orthodoxen Geistlichen nutzten den historischen Konflikt zwischen orthodoxem Osten und katholischem Westen immer wieder, um die Belarusische Griechisch-Katholische Kirche als inneren Feind zu diffamieren. Mit dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine hat sich das zusätzlich verschärft.
 

Bis 1837 griechisch-katholisch, seither orthodox: das Ljadenski-Kloster rund 50 Kilometer östlich von Minsk / Foto © Lusssiya unter CC BY-SA 3.0 via Wikimedia Commons

Das entscheidende Konzil von Ferrara-Florenz

Dieser Konflikt rührt an der historischen Genese der griechisch-katholischen Kirche in Belarus – die bis ins frühere Königreich Polen-Litauen zurückreicht. Seinerzeit gehörten Gebiete der späteren Ukraine und des späteren Belarus, also der westliche Teil der vormaligen Kyjiwer Rus‘, zu Polen-Litauen. Lange Jahre hatte sich Rom bemüht, die orthodoxen Bischöfe in Polen-Litauen, das katholisch geprägt war, von einer Vereinigung zu überzeugen. Bei dem wichtigen Konzil von Ferrara-Florenz 1438, das solch eine Wiedervereinigung der katholischen und der orthodoxen Kirche anstrebte, spielte Metropolit Isidor von Kyjiw und der ganzen Rus’ eine wichtige Rolle. Er hatte die Union auch als Reformansatz ausdrücklich unterstützt und war ein bedeutender Vermittler zwischen der Orthodoxen Kirche und Rom. Das brachte ihm Kritik vom Moskauer Großfürst ein, der die Unionspläne als Vereinigung mit dem größten Feind der wahren Orthodoxie ansah. Nach dem Konzil und Isidors Ernennung zum römischen Vertreter für die gesamte Region reiste er durch die ostslawischen Gebiete, um alle orthodoxen Gläubigen von der Union zu überzeugen. Während man die Union in Polen-Litauen und Galizien begrüßte, wurde Isidor in Moskau allerdings verhaftet und als Oberhaupt der Metropolie von Kyjiw abgesetzt. Es waren die Nachfolger Isidors in Kyjiw, die unabhängig von Moskau die Union schließlich 1596 in Brest besiegelten – auch gegen Widerstand innerhalb der eigenen Priesterschaft.4 

Kirchliche Zugehörigkeit und politische Macht 

Neben dem großen erhofften Ziel, das getrennte Christentum wieder zu einen, sahen die orthodoxen Bischöfe in Polen-Litauen durch die Union eine Möglichkeit, mit den katholischen Bischöfen im litauischen Königreich rechtlich gleichgestellt zu werden. Alle nicht-katholischen Religionsgemeinschaften waren zuvor immer wieder der Willkür der polnisch-litauischen Herrscher ausgesetzt; neben Jahren der Toleranz gab es aber auch Jahre stärkerer Unterdrückung und Ausgrenzung. Rom erlaubte der neuen Kirche den Erhalt des orthodoxen Ritus, das traditionelle Glaubensleben und auch ein eigenes Ostkirchenrecht, das etwa im Unterschied zu der römisch-katholischen Kirche den Priestern eine Ehe zugestand. Allerdings verstand Rom die Union anders als die orthodoxen Bischöfe als Unterordnung unter den Papst, und nicht als Vereinigung zweier gleichwertiger Traditionen.

Dass weite Teile der orthodoxen Bischöfe die Union von Brest trotzdem begrüßten, war zugleich Ausdruck einer gewachsenen Entfremdung von Moskau. Kyjiw und die westlichen Gebiete der früheren Rus’ hatten – andersrum – auch für Moskau zunehmend an Bedeutung verloren, obschon sich die Kirche offiziell weiterhin als Kirche der ganzen Rus’ bezeichnete. Hintergrund ist, dass die russischen Fürsten lange zuvor damit begonnen hatten, das Machtzentrum schrittweise nach Norden zu verschieben, und nach der Zerstörung Kyjiws durch die Mongolen zog auch der Metropolit von Kyjiw und der ganzen Rus’ als Kirchenoberhaupt zunächst nach Wladimir (im Jahr 1299) und dann nach Moskau (im Jahr 1325). 

Nachdem Konstantinopel im Jahr 1453 an die Osmanen und damit an den Islam gefallen war, vertrat Moskau den Anspruch, als einziges orthodoxes Reich der Welt den wahren Glauben zu bewahren – und diesen etwa gegen die katholischen Polen, Litauer und Schweden im Westen zu verteidigen. Der Mutterkirche in Konstantinopel warf man vor, durch die Unionsgespräche auf dem Konzil von Ferrara-Florenz Schwäche zu zeigen und schließlich die Würde als orthodoxe Hauptstadt endgültig verloren zu haben. Die Unterstützung der Union von Brest durch die Bischöfe, die mit Isidors Nachfolgern der Kirche in Konstantinopel unterstanden, war für Moskau damit ein doppelter Verrat – am orthodoxen Glauben und an der Zugehörigkeit zum Herrschaftsraum der Rus‘.

So kam es mit den Auseinandersetzungen um die Union für Moskau zum endgültigen Bruch mit der griechischen Orthodoxie, die ausgehend von der Rus‘ über Jahrhunderte die religiöse Landkarte der Ostslawen geprägt hatte. In der Folge baute Moskau ein eigenes Patriarchat auf.

Zwischen Herrschaftsreligion und Opposition gegen Moskau

Die orthodoxe Bevölkerung im Osten und Süden des Königreiches Polen-Litauen blieb indes weiterhin Konstantinopel unterstellt, lehnte die neue griechisch-katholische Kirche jedoch – anders als die orthodoxen Bischöfe – mehrheitlich ab. Die Sorgen der Menschen waren nicht unbegründet. Die Union von Brest drängte die Orthodoxie auf dem Gebiet von Polen-Litauen stark zurück. Die Herrscher lösten schrittweise die orthodoxen Strukturen im Königreich auf. Nur wenige alte Klöster und Bruderschaften besonders im Süden konnten sich halten, darunter das im 11. Jahrhundert gegründete Kyjiwer Höhlenkloster, das sich mehrfach gegen die Übernahme durch die Unierte Kirche wehrte und bis heute als geistliches Zentrum der Orthodoxie gilt.

Weil er den Katholizismus mit Zwang durchsetzte, wurde er von wütenden Witebskern ermordet – später für seine anti-orthodoxe Haltung verehrt: Jasafat (Josaphat) Kunzewitsch / Bild © Public domain via Wikimedia Commons

Auf dem Territorium des heutigen Belarus konnte sich die Union fast vollständig durchsetzen: Dabei spielte der griechisch-katholische Erzbischof von Polazk, Jasafat (Josaphat) Kunzewitsch (1580–1623), eine wichtige Rolle. Er zog als begabter Prediger viele Menschen an und setzte später rigoros und gemeinsam mit der Staatsgewalt die Union gegen die orthodoxe Bevölkerung, etwa mit Hilfe von Enteignungen, durch. In der Folge wurde er 1623 von wütenden orthodoxen Gläubigen in Witebsk ermordet, 1643 durch Papst Urban VIII. selig- und 1867 als Märtyrer durch die katholische Kirche heiliggesprochen. Er war damit der erste katholische Heilige aus einer griechisch-katholischen Kirche.
Mit der Ausbreitung des Russischen Reiches ab dem 18. Jahrhundert gewann seine offen anti-orthodoxe Haltung posthum eine bedeutende symbolische Kraft für den Widerstand gegen die russische Vorherrschaft in der Region. Daraus erklärt sich seine Popularität unter den Gläubigen, die sich auch heute deutlich von Russland absetzen wollen. Seine rigorose Haltung wird dabei selten kritisch reflektiert. Er gilt als Schutzheiliger der Ukraine und des mehrheitlich in der Ukraine verbreiteten Basilianer-Ordens, wird jedoch auch vor allem von der römisch-katholischen Kirche in Polen und Litauen verehrt. Im heutigen Belarus spielt er als Heiliger hingegen eine weniger sichtbare Rolle. Der Grund dafür dürfte in der staatlich unterstützten Dominanz der Russischen Orthodoxen Kirche in Belarus liegen. 

Verdrängung und Verbot durch Russland 

Mit der Ausdehnung des Moskauer Großfürstentums beziehungsweise des Russischen Reiches wurde die griechisch-katholische Kirche in den westlichen Gebieten wieder zurückgedrängt – zunächst wurde sie in Kyjiw (ab 1648) und später in den Gebieten um Witebsk und Polazk (nach der ersten Teilung von Polen-Litauen 1772) sowie Minsk, Sluzk, Zhitomyr und Braclaw (nach der zweiten Teilung von Polen-Litauen 1793) verboten und die Gemeinden in die russisch-orthodoxe Kirche zwangseingegliedert. Durch diese Politik verschwand die griechisch-katholische Kirche auf dem Gebiet des heutigen Belarus bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts fast vollständig. Im 20. Jahrhundert praktizierten die verbliebenen griechisch-katholischen Gläubigen ihren Glauben schließlich über Jahrzehnte nur noch im Untergrund, da nun nicht nur ihr Glaube, sondern auch ihre nationale Identität als Angriff auf die Ideen der Sowjetunion angesehen wurde.

Eine kleine Gemeinschaft konnte sich überdies in den Gebieten bilden, die zeitweise zu Polen gehört hatten. Als Belarus im Zweiten Weltkrieg von Hitler-Deutschland besetzt war, wurde die Glaubensgemeinschaft für die Zwecke der Nazis instrumentalisiert. Die deutschen Besatzer ließen das durch die sowjetischen Herrscher unterdrückte Glaubensleben als Teil der Kriegsführung wieder zu, es durften Liturgien gefeiert und Kirchbauten genutzt werden. So konnte sich diese Gemeinschaft für ein paar Jahre wieder konsolidieren. Allerdings stand sie nachfolgend unter dem Verdacht, mit Hitlerdeutschland kollaboriert zu haben und so wurden sie mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs erneut durch die sowjetische Armee und durch die Zwangseingliederung in die Russische Orthodoxe Kirche zerschlagen. 

Einige Gemeinden konnten immerhin in Polen und im westlichen Exil weiter existieren. In der BSSR war die griechisch-katholische Kirche ebenso verboten wie in der Ukrainischen SSR. Glaubenstraditionen und der religiöse Widerstand gegen politische Instrumentalisierung wurden jedoch im Untergrund bewahrt und prägen das postsowjetische Selbstbewusstsein: Vertreter der griechisch-katholischen Kirche bleiben gegenüber der autoritären Herrschaft Aljaksandr Lukaschenkas kritisch und verweigern sich gleichzeitig der Vereinnahmung durch nationalistische oder pro-europäische Strömungen.

Kirche prägt belarusische Kultur und Identität

Die systematische Unterdrückung durch die russische Politik und Kirche hat, ähnlich wie im Fall der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche, eine besondere konfessionelle Identität geprägt. Die Erfahrung, Spielball von imperialer Religionspolitik zu sein, gibt den Gläubigen – bis heute – ein besonderes Bewusstsein ihrer lokalen und kirchlichen Zugehörigkeit: So pflegt die Belarusische Griechisch-Katholische Kirche die Liturgie in belarusischer Sprache. Das Oberhaupt der Kirche, Siarhiej Hajek, betont die Bedeutung des ersten ostslawischen Bibeldruckers Francisk Skorina, der ursprünglich aus Polazk kam. Die Kirche ist auch ein wichtiger Antrieb für die belarusische Übersetzung liturgischer Texte. Für die Ausbildung von Geistlichen ist die Belarusische Griechisch-Katholische Kirche wiederum eng mit der Schwesterkirche in der Ukraine verbunden.
In gesellschaftspolitischen Fragen positioniert sie sich heute in Gemeinschaft mit der römisch-katholischen Bischofskonferenz von Belarus. Das bedeutet auch, dass sie moraltheologisch sehr konservative Ansichten vertritt und etwa die Pro-Life-Bewegung und Anti-Gender-Positionen unterstützt.

Hoffen auf eigenes Bistum

Seitdem die Belarusische Griechisch-Katholische Kirche mit dem Ende der Sowjetunion wieder offiziell anerkannt ist, ist die Gemeinschaft jedoch so klein geblieben, dass der Vatikan lange keine eigene Kirchenstruktur einrichtete. Die Gemeinden unterstanden seit 1991 den römisch-katholischen Bischöfen und einem sogenannten Apostolischen Visitator mit Sitz in Lublin. Erst im März 2023 und als Stärkung der Kirche im Zuge der wachsenden politischen Repressionen in Belarus erhob der Vatikan die Kirche zu einer eigenen Apostolischen Administratur. Damit wurde die Hoffnung genährt, dass sie in naher Zukunft als eigenständiges Bistum anerkannt wird.5 Die Belarusische Orthodoxe Kirche kritisierte diesen Schritt umgehend als Affront gegen die Mehrheitskirche und wertet dies als Einmischung in innere Angelegenheiten. Für die belarusische Orthodoxie des Moskauer Patriarchats ist die Griechisch-Katholische Kirche eine kirchenpolitische Konkurrenz, auch deswegen werden in der Auseinandersetzung historische Feindbilder aktualisiert, mit der die griechisch-katholische Kirche als Gefahr aus dem Westen verfemt und eine gezielte Unterwanderung der eigenen Zivilisation unterstellt wird.6 Mit ähnlichen Vorwürfen versuchte die Orthodoxe Kirche, die Ukrainische Griechisch-Katholische Kirche seit dem Maidan zu diskreditieren. Gerade gegen diese zivilisatorische Grenzziehung zwischen Ost und West hat sich die Griechisch-Katholische Kirche seit ihrer Entstehung immer gewehrt.


ANMERKUNG DER REDAKTION:

Weißrussland oder Belarus? Belarussisch oder belarusisch? Die Belarus oder das Belarus? Nicht ganz leicht zu beantworten. Da es im Deutschen keine einheitlich kodifizierten Schreibweisen für diese Bezeichnungen und deren Adjektive gibt, überlassen wir es den Autorinnen und Autoren der Gnosen, welche Schreibweise sie verwenden. Die Schreibweise in redaktionellen Inhalten (wie Titel und Erklärtexte) wird von der dekoder-Redaktion verantwortet.


1.charter97.org: V Breste zaderžali svjaščennika greko-katoličeskoj cerkvi 
2.gazetaby.com: Otec Igorʹ iz Bresta: «Neskolʹko milicionerov skazali, čto im stydno» 
3.Christian Vision 
4.Zur Union von Brest: Wooden, A.K. (2021): A Brief History of the Union of Brest and Its Interpretations, in: Latinovic, V./Wooden, A.K. (eds): Stolen Churches or Bridges to Orthodoxy? Pathways for Ecumenical and Interreligious Dialogue 
5.Nachrichtendienst Östliche Kirchen, 6.4.2023: Belarus: Apostolischer Administrator für griechisch-katholische Kirche ernannt 
6.Charter97.org: Mitropolit Veniamin razzhigaet v Belarusi… 
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