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„Wer hat den Mord an Katja Handsjuk bestellt?“ – Protokoll eines Verbrechens: das Attentat 1/3

Der Angriff auf die politische Aktivistin Kateryna Handsjuk 2018 in Cherson steht in der Ukraine symbolisch für die Zeit zwischen der Revolution der Würde 2014 und der russischen Vollinvasion 2022: Ein korrupter Lokalbeamter lässt die Stadträtin mithilfe eines stadtbekannten Kriminellen und ATO-Veteranen töten. Anschließend versucht er, der Strafe zu entgegen. Doch zivilgesellschaftliche Aktivisten aus ganz unterschiedlichen Richtungen lassen nicht locker und zwingen die Strafverfolgungsbehörden praktisch dazu, weiter zu ermitteln.  

Maksym Kamenjew hat für das ukrainische Onlinemedium Graty die Prozessunterlagen und Urteile über die Täter und Komplizen, den Organisator und den Auftraggeber ausgewertet und rekonstruiert damit Schritt für Schritt den tödlichen Angriff auf Kateryna Handsjuk. dekoder veröffentlicht diese komplexe und verworrene Geschichte auf Deutsch in drei Teilen im Februar 2025. 

 

Teil 1: Das Attentat 

Teil 2: Die Suche nach den Hintermännern – 20. Februar 2025 

Teil 3: Prozesse und Urteile – 27. Februar 2025 

Quelle Graty

„Ein Jahr ohne Katja“: Trauerkerzen vor dem Portät von Kateryna Handsjuk zu einer Gedenkdemo 2019 vor dem Büro des Präsidenten der Ukraine in Kyjiw / ©  Hennadii Minchenko / IMAGO / Ukrinform 

 

Der Überfall 

An jenem Dienstag, dem 31. Juli 2018, stand Kateryna Handsjuk früh auf. Sie musste pünktlich zu einer Sitzung in der Stadtverwaltung von Cherson erscheinen. Sie arbeitete dort als Abteilungsleiterin, doch Kateryna Handsjuk war keine typische Beamtin. Mit ihren 33 Jahren lebte sie mit ihrem Mann in der Zweizimmerwohnung ihres Vaters in einem Plattenbauviertel von Cherson, obwohl sie eine recht hohe Position in der Stadtverwaltung bekleidete.  

Kateryna Handsjuk besaß kein Auto und teilte sich einen Dienstwagen mit Fahrer mit ihrem Kollegen, dem stellvertretenden Bürgermeister Wolodymyr Nikolajenko. Der Fahrer musste stets im Voraus bestellt werden. Um acht Uhr morgens griff Kateryna Handsjuk also zum Telefon und begann sich fertig zu machen. 

Vierzig Minuten später rief der Fahrer zurück: Er warte vor dem Hauseingang. Handsjuk packte ihre Sachen und eilte hinunter. Als sie aus der Haustür trat und hinten in den Wagen steigen wollte, spürte sie plötzlich etwas Warmes über sich ergießen. 

„Ich riss mir den Rest meiner Kleidung herunter und schrie“ 

Im Augenwinkel sah Kateryna noch einen Mann davonlaufen. Er trug ein schwarzes T-Shirt mit weißer Aufschrift, kurze Hosen und ein Basecap. Er war etwa 20 bis 25 Jahre alt, nicht groß gewachsen und hatte trainierte, aber krumme Beine. Er rannte in Richtung eines Nachbarhauses, während ein anderer Mann in der Nähe stand und den Flüchtigen beobachtete. 

„Ich sah, wie die verätzte Kleidung an meinen Armen herunterlief und mir wurde klar, dass es sich um Säure oder eine Chemikalie handelte. Ich riss mir den Rest meiner Kleidung herunter und schrie“, erinnerte sich Handsjuk später in einem Interview mit der Anwältin Jewhenija Sakrewska im Krankenhaus. 

 

Im Krankenhaus 

Ein Krankenwagen brachte Handsjuk ins Gebietskrankenhaus Cherson. Im Schockzustand kam sie auf die Intensivstation. Am nächsten Tag wurde sie mit einem Rettungsflugzeug nach Kyjiw ins Verbrennungszentrum des Städtischen Klinischen Krankenhauses Nr. 2 geflogen. Die Ärzte beurteilten ihren Zustand als schlecht, aber stabil.  

Wiktor Handsjuk, Katerynas Vater, kam jeden Tag zu ihr auf die Station. Er war selbst Chirurg und konnte sich mit den Kollegen des Verbrennungszentrums austauschen, die versuchten, seine Tochter zu retten. Sie sagten ihm offen, dass ihr Zustand sehr ernst sei und sie keine Erfahrung in der Behandlung solcher Verbrennungen hätten. 

„Bislang hatte man bei uns Säureverbrennungen mit einer betroffenen Körperoberfläche von bis zu 15 Prozent behandelt. Katjas Körper aber war zu über 39 Prozent verbrannt. Laut Frank-Index ist es unmöglich, mit einem Index über 90 zu überleben. Katjas Index lag bei 117“, erinnerte sich Wiktor später in seiner Aussage vor Gericht.  

14 Hauttransplantationen unter Vollnarkose in vier Monaten 

Die ukrainischen Ärzte wandten sich an ihre ausländischen Kollegen, aber keine Klinik erklärte sich bereit, Katerynas Behandlung zu übernehmen, da auch sie keine Erfahrung mit der Behandlung solch schwerer Verbrennungen hatten. 

Mehr als drei Monate führten die Ärzte des Kyjiwer Verbrennungszentrums bei Handsjuk insgesamt 14 Hauttransplantationen unter Vollnarkose durch. Die Haut wurde an gesunden Körperstellen entnommen, um die Verbrennungen zu bedecken, doch immer wieder wurde sie abgestoßen und färbte sich innerhalb von zwei bis drei Tagen schwarz. 

Ende September fühlte sich Kateryna Handsjuk ein wenig besser. Die Ärzte rieten ihr zu leichten Bewegungen, ihre Beine zu strecken. Sie konnte sich sogar mehrmals selbst aufsetzen.  

Am 17. Oktober allerdings verschlechterte sich Katerynas Zustand drastisch. Sie wurde bewusstlos und begann blau anzulaufen. Doch gelang es den Ärzten, ihren Zustand zu stabilisieren und sie wieder zu Bewusstsein zu bringen. Am 2. November, nach weiteren Beratungen, rieten die Ärzte Wiktor Handsjuk, sich auf das Schlimmste vorzubereiten.  

Zwei Tage später, am Morgen des 4. November, ging Vater Handsjuk Lebensmittel einkaufen. Katerynas Ehemann Serhii Denysow blieb bei ihr. 

„Ich habe mich gefragt, was passiert wäre, hätte Katja überlebt“ 

„Wir sprachen über die Reha und darüber, wie wir hier rauskämen, wenn dieser ganze Horror vorbei sei“, erinnerte sich Denysow später in einem Interview mit der ukrainischen Nachrichtenplattform Suspilne

Als Wiktor zurückkam, musste Serhii ihm mitteilen, dass Kateryna gestorben war.  

„Ich habe mich gefragt, was passiert wäre, hätte Katja überlebt“, sagt Wiktor Handsjuk vor Gericht. „Sie hätte keine Haare mehr gehabt, hätte nie mehr ohne Krücken gehen können. Sie hätte nie mehr ein kurzärmeliges Kleid getragen oder ihren Hals entblößt. Ihr linker Arm hätte nicht mehr funktioniert und sie hätte ohne rechte Brustwarze gelebt. Ihr Kopf wäre ganz vernarbt gewesen. Sie hätte ihr linkes Auge nicht mehr schließen können, die Hornhaut wäre bald ausgetrocknet und sie erblindet. Sie wäre schwerstbehindert gewesen und ich weiß nicht, wie sie so hätte leben sollen.“

  

Abschied von Kateryna Handsjuk am 7. November 2018 in Cherson. Handsjuk war am 4. Nowember den Verbrennungen durch einen Säureanschlag am 31. Juli erlegen. / ©  Nina Liashonok / IMAGO / Ukrinform 

 

Freunde 

Der Angriff auf Kateryna Handsjuk erschütterte die ukrainische Öffentlichkeit: Fußballfans und Menschenrechtler, rechte und linke Aktivisten, Ehrenamtliche, Korruptionsbekämpfer und Journalisten setzten sich für sie ein.  

Obwohl Kateryna Handsjuk eine lokale Beamtin war, galt sie als Aktivistin, die sich dem prorussischen Einfluss in Cherson entgegenstellte und Korruption in den Behörden und vor allem bei der Polizei bekämpfte. 

„Zum Schluss knüpfen sie sich noch uns einfache Pussys vor“ 

Handsjuk hatte die Zivilgesellschaft unabhängig von politischen Ausrichtungen dazu aufgerufen, sich gemeinsam gegen prorussische Kräfte und korrupte Strafverfolgungsbehörden zu stellen. Ihr öffentlicher Appell an die Zivilgesellschaft wurde berühmt:  

„Lasst uns zusammenstehen und uns gegenseitig unterstützen. Sonst erledigen sie erst die Linken mithilfe der Rechten und die Rechten werden danach von den Bullen fertiggemacht. Zum Schluss knüpfen sie sich noch uns einfache Pussys vor.“  

Handsjuk verfolgte Angriffe auf Aktivisten und Journalisten in der gesamten Ukraine und forderte die Strafverfolgungsbehörden auf, diese Verbrechen zu untersuchen. Sie zählte allein in den Jahren 2017–2018 in der Ukraine mehr als solche 50 Angriffe auf Aktivisten und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens. 

Auch nach dem Angriff auf sie selbst sprach Handsjuk im Krankenhaus über ihr angespanntes Verhältnis zur Polizei 

Handsjuk war überzeugt, dass korrupte Beamte und Sicherheitskräfte dahintersteckten und darum die Mehrheit dieser Verbrechen ungeklärt blieb. Auch als sie nach dem Angriff auf sie selbst im Krankenhaus lag, sprach sie über ihr angespanntes Verhältnis zur Polizei in vielerlei Hinsicht.  

Am Tag nach dem Anschlag auf Handsjuk fand vor dem Hauptgebäude des Innenministeriums in Kyjiw eine Protestaktion unter dem Motto „Bestraft das Böse“ statt. Einer der Organisatoren der Kundgebung, Wladyslaw Hresjew, erklärte gegenüber  
BBC-Ukraine, dass die Demonstrierenden dem Innenminister Arsen Awakow und der Nationalen Polizei als Teil des Innenministeriums misstrauten. Also wandten sich die Aktivisten an Generalstaatsanwalt Jurii Luzenko und baten darum, die Ermittlungen an die Abteilung für Spionageabwehr des SBU zu übertragen.

Wandgraffiti 2023 in Kyjiw mit Handsjuks berühmtestem Ausspruch: „Lasst uns zusammenstehen und uns gegenseitig unterstützen ...“  / © Kirill Chubotin / IMAGO / Ukrinform 

 

Zwei Tage später besuchte Jurii Luzenko Kateryna Handsjuk im Krankenhaus und versprach, die Ermittlungen der Polizei zu entziehen. Doch er hatte es nicht eilig, sein Versprechen einzulösen.  

Nach dem ersten Protest schlossen sich die Unterstützer der Aktivistin aus Cherson in der Initiative Wer hat den Mord an Katja Handsjuk bestellt? zusammen. Fußballfans hängten bei Spielen der Ukraine-Liga regelmäßig Transparente mit dieser Frage auf. Aktivisten sprühten Graffiti mit Katerynas Konterfei an Hauswände und auf Bürgersteige, versammelten sich zu Kundgebungen in der Nähe der Werchowna Rada und verteilten Flugblätter an die Teilnehmer des Yalta European Strategy Forums

Journalisten in T-Shirts mit Handsjuk-Porträt fragten bei Pressekonferenzen der Regierung und Ermittlungsbehörden und jeder Gelegenheit auch den Präsidenten: „Wer hat den Mord an Kateryna Handsjuk bestellt?“ 

Oft schien es, als würden die offiziellen Ermittlungen nur durch die Bemühungen von Katerynas Unterstützern vorangetrieben. 

 

Nicht schuldig 

Allein am Tag nach dem Angriff auf Kateryna Handsjuk änderte die Polizei zweimal die juristische Einstufung des Verbrechens. Zunächst leiteten die Ermittler ein Verfahren wegen Rowdytums (Artikel 296, Absatz 4 des ukrainischen Strafgesetzbuchs) ein, später als vorsätzliche schwere Körperverletzung (Art. 121 Abs. 2 ukr. StGB) ein. Erst nach ersten Protesten wurde schließlich wegen versuchten Mordes mit besonderer Grausamkeit (Art. 15 und Art. 115, Abs. 2, Punkt 4 ukr. StGB) ermittelt. 

Die Polizei erklärte die Neueinstufung des Verbrechens damit, dass sie die Ergebnisse der gerichtsmedizinischen Untersuchung erst einen Tag später erhalten habe. Diese erst bestätigte, dass Handsjuk mit konzentrierter Schwefelsäure übergossen wurde, was das Ausmaß der Verletzungen und die Lebensgefahr bestimmte. 

Der Polizei gelang es nicht, Katerynas Angreifer sofort zu ergreifen. Am Tag des Angriffs veröffentlichte die Nationale Polizei ein Video, auf dem zu sehen ist, wie ein Verdächtiger – ein Mann mit Basecap, schwarzem T-Shirt und braunen Shorts – den Tatort verlässt. Mykola Werbyzky, damals Polizeichef der Region Cherson, sagte, dass der Angreifer von Komplizen mit Fluchtwagen unterstützt wurde.  

Ein Mitdreißiger mit kurzen Haaren ähnelte dem Mann aus den Überwachungsvideos 

Am 3. August 2018 verkündete Innenminister Arsen Awakow, dass Ermittlungsbeamte einen Verdächtigen festgenommen hätten: Der in Cherson lebende Mykola Nowikow, ein Mitdreißiger mit kurzen Haaren, ähnelte dem Mann von aus den Überwachungsvideos.  

Der stellvertretende Leiter der Nationalen Polizei, Wjatscheslaw Abroskin, fügte sogleich hinzu, dass die Ermittler weiter nach Beweisen suchten. Doch die vorliegenden Beweise reichten dem Gericht in Cherson, um Nowikow am 6. August für zwei Monate in Untersuchungshaft zu nehmen. 

Die Unterstützer Handsjuks recherchierten indes auch selbst. Am 12. August veröffentlichten die Journalisten Denys Kasansky und Marjana Pezuch einen Beitrag, wonach die Polizei einen Unschuldigen inhaftiert hatte.  

Sie veröffentlichten die Aussagen von Anna Antoschyna und ihrem Ehemann Serhii aus Lwiw, die das Ermittlungsverfahren nicht berücksichtigt hatte. Das Paar behauptete, am Tag des Angriffs auf Handsjuk mit Nowikow und dessen Schwester im Dorf Prymorske, 90 Kilometer von Cherson entfernt, Urlaub gemacht zu haben. Nowikow habe den Ort an jenem Tag nicht verlassen.  Am 22. August wurde Nowikow aus der Untersuchungshaft entlassen. 

 

Freiwilligenkämpfer 

In der Zwischenzeit hatten die Ermittler neue Verdächtige festgenommen, die ATO-Veteranen Mykyta Hrabtschuk (Kampfname „Ameise“), Wolodymyr Wassjanowytsch („Schraube“), Wjatscheslaw Wyschnewsky („Wirkungsgrad“), Wiktor Horbunow („Harry“) und Serhii Torbin („Einsatzführer“). Alle vier waren Freiwilligenkämpfer und kämpften im Donbas in der Ukrainischen Freiwilligenarmee (UDA)

Torbin diente als Kommandeur des 5. UDA-Bataillons im Donbas, die anderen in seiner Einheit. Im September 2017 war Torbin nach Cherson zurückgekehrt, wo er die NGO „Freiwillige der Gotteskompanie“ und die Sicherheitsfirma „Legion Service“ registrierte. Er organisierte außerdem ehrenamtlich Hilfsgüterlieferungen an die Front.  

Torbin mietete ein Haus für seine Kameraden in der Stadt Oleschky in der Nähe von Cherson, wo sie gemeinsam die Ernte auf den Feldern oder Ferienkomplexe am Meer bewachten.  

Handsjuk identifizierte Hrabtschuk als die Person, die sie mit Schwefelsäure übergegossen hatte 

Wiktor Horbunow wurde bereits am 6. August zur Fahndung ausgeschrieben. Denn die Polizei hatte herausgefunden, dass er Schwefelsäure über eine Anzeige gekauft hatte. Sie nahm ihn und Wolodymyr Wyschnewsky am 16. August in der Region Dnipro im UDA-Hauptquartier fest. Am Abend des nächsten Tages griff die Polizei Serhii Torbin und Wolodymyr Wassjanowytsch am Busbahnhof von Cherson auf, als die beiden gerade nach Kyjiw fahren wollten. Zwei Tage später verhafteten die Beamten auch Mykyta Hrabtschuk in Shytomyr. 

Kateryna Handsjuk identifizierte Hrabtschuk als die Person, die sie mit Schwefelsäure übergegossen hatte. Außerdem wies Hrabtschuk Spuren charakteristischer Verbrennungen am Hals und seinem rechten Bein auf.  

Kateryna Handsjuk kannte Serhii Torbin, der laut den Ermittlern den Angriff organisiert hatte, persönlich. Torbin hatte Handsjuk als Beamtin der Chersoner Stadtverwaltung mehrmals um Hilfe gebeten. Einmal bat er sie um Kraftstoff für seine Spendenfahrten, ein anderes Mal um Werbetafeln für Plakate seiner NGO. 

Alle fünf Inhaftierten bestritten zunächst ihre Schuld. Nach Handsjuks Tod änderte die Polizei abermals die Einstufung des Verbrechens zu Mord: Nun wurde wegen Mordes mit besonderer Grausamkeit (Artikel 115 des ukrainischen Strafgesetzbuches) ermittelt. Den Verhafteten drohte eine lebenslange Freiheitsstrafe.  

Auf Anweisung von Generalstaatsanwalt Luzenko übergab die Nationale Polizei den Fall an den SBU.  

Die Aussicht auf eine lebenslange Haftstrafe trieb die Männer zu einem Deal mit den Ermittlern 

Die Aussicht auf eine lebenslange Haftstrafe trieb die verhafteten Männer zu einem Deal mit den Ermittlern. Torbin und seine Komplizen legten Geständnisse ab und verrieten, wer den Angriff auf Kateryna befohlen hatte. Die Staatsanwaltschaft ermittelte dafür nur wegen schwerer Körperverletzung mit Haftstrafen von drei bis sechseinhalb Jahren.  

Am 6. Juni 2019 bestätigte Richterin Olena Tschorna am Pokrowsky-Bezirksgericht von Odesa die Einigung zwischen den Angeklagten und den Ermittlern. Mit Zustimmung von Wiktor Handsjuk und Serhii Denysow und ihren Anwälten verurteilte das Gericht Torbin zu sechseinhalb Jahren, Hrabtschuk zu sechs Jahren, Wassjanowytsch und Wyschnewskyi zu je vier Jahren und Horbunow zu drei Jahren Haft. 

 

Geständnisse 

Hrabtschuk, Wassjanowytsch, Wyschnewskyi und Horbunow sagten aus, dass Serhii Torbin den Angriff auf Handsjuk an sie herangetragen habe. Alle fünf erinnerten sich an ähnliche Details, wie es dazu kam. 

Am 13. Juli 2018 sagte Torbin seinen Kameraden, dass es in Cherson eine „Separatistin“ gäbe, die schlecht über ATO-Kämpfer spreche. Viele hätten die Schnauze voll und man müsse ihr Grenzen setzen. Torbin schlug ihnen vor, sie zu verprügeln und einen Arm oder ein Bein zu brechen oder sie mit Säure zu übergießen. Für die erste Variante versprach er fünftausend Dollar „für alle“, im zweiten Fall dreitausend.  

„Selbst wenn es kein Geld gegeben hätte, hätte ich das gemacht“ 

„Selbst wenn es kein Geld gegeben hätte, hätte ich das gemacht“, wird Hrabtschuk vor Gericht von Watchers zitiert, das als einziges Medium alle Gerichtsverhandlungen zum Attentat auf auf Handsjuk verfolgte. Er erklärte demnach weiterhin, dass er Torbins Befehle ausgeführt habe, weil er ihn als Kommandeur respektierte. 

Am nächsten Tag, dem 14. Juli 2018, fuhr Torbin mit seinen Komplizen nach Cherson, wo in der Nähe des Rathauses ein Treffen zwischen Beamten der Stadtverwaltung und Veteranen des Asow-Regiments stattfand. Torbin zeigte den Vieren Kateryna Handsjuk, die ebenfalls beim Treffen anwesend war. Danach warteten sie, bis Handsjuk die Arbeit verließ und versuchten ihr zu folgen, um ihren Wohnort herauszufinden. Da sie sich aber in Cherson nicht gut auskannten, verloren sie sie schnell aus den Augen.  

Einige Tage später übergab Torbin den vier Komplizen 10.000 Hrywnja, damals circa 500 Dollar, als Anzahlung und forderte sie auf, sich an die Arbeit zu machen. 

Es würde schwierig, sie zu verprügeln: Handsjuk war immer von Menschen umgeben 

Torbins Komplizen beschlossen, Handsjuk zu verprügeln, da es hierfür mehr Geld gab. Von der Anzahlung kauften sie einfache Tastenhandys und SIM-Karten, die sie nur am Tag des Überfalls benutzen wollten. Dazu einen Hammer, mit dem sie Handsjuk schlagen wollten.   

Da sie den Wohnort der Aktivistin nicht ermitteln konnten, baten sie Torbin, ihnen die Adresse zu besorgen. Einige Tage später übergab er einen Zettel mit der Adresse.  

Als sie Handsjuk beschatteten, wurde Horbunow, Wassjanowytsch, Hrabtschuk und Wyschnewsky schnell klar, dass es schwierig werden würde, sie zu verprügeln: Kateryna war ständig von Menschen umgeben und fuhr mit Auto und Fahrer zur Arbeit und zurück.  

Sie berieten sich und beschlossen, dass es einfacher wäre, sie mit Säure zu übergießen. Torbin meldeten sie ihren neuen Plan – mit der Bedingung, dass sie auch hierfür fünftausend Dollar bekämen. Torbin meinte, dass er dies erst klären müsse und sagte ihnen am darauffolgenden Tag zu. 

Dann schlug Torbin vor, dass sie die Säure in einem Autoteileladen kaufen sollten. Da es dort aber Überwachungskameras gab, mussten sie die Idee verwerfen. Alternativ begannen sie, im Internet zu suchen. 

Hrabtschuk holte sie ein und goss das Glas voller Säure über ihren Kopf und Rücken. Einige Tropfen trafen dabei ihn selbst 

Am 26. Juli kauften Horbunow und Torbin in Kachowka zwei 1,5-Liter-Flaschen Schwefelsäure zum Preis von je 300 Hrywnja [damals knapp 10 Euro – dek]. Einen Liter Säure füllten sie später in ein Glas, das sie vorsichtshalber in einen Lappen wickelten.  

Nach einer Woche kam Torbin wieder zu seinen Kameraden und forderte sie auf zur Tat zu schreiten.  

Am 31. Juli, dem Tag des Anschlags, stiegen Hrabtschuk, Wassjanowytsch und Wyschnewsky um sechs Uhr morgens in einen Jeep Cherokee und verließen Oleschky Richtung Cherson. Horbunow blieb zu Hause. Die Angreifer wussten, dass Kateryna Handsjuk für gewöhnlich nach 8 Uhr vom Fahrer zur Arbeit abgeholt wurde.  

Wassjanowytsch blieb mit dem Auto einige Kilometer von Handsjuks Haus entfernt stehen. Wyschnewsky wartete auf einem Sportplatz in der Nähe von ihrem Haus, während Hrabtschuk mit dem Säureglas am Hauseingang wartete. Alle vier Angreifer schalteten ihre Mobiltelefone ein und aktivierten die neuen SIM-Karten. 

Um 8:40 Uhr meldete Wyschnewsky an Hrabtschuk, dass ein Daewoo Lanos zu Handsjuks Haus fuhr. Fünf Minuten später eilte Kateryna aus dem Haus zum Auto. Hrabtschuk holte sie im letzten Moment ein und goss das Glas voller Säure über ihren Kopf und Rücken. Einige Tropfen trafen dabei ihn selbst an Hals und Bein und verursachten Verätzungen. Er ließ das Glas fallen und rannte zu Wassjanowytsch mit dem Auto. Hinter sich hörte er Handsjuk schreien. 

Torbin erfuhr aus den Nachrichten, dass seine Komplizen den Auftrag ausgeführt hatten. Drei Tage nach dem Überfall traf er sie in Cherson. Am 2. August brachte er ihnen die versprochenen 4000 Dollar nach Oleschky, die sie unter sich aufteilen sollten. 500 Dollar behielt Torbin als Organisator für sich. 

Fortsetzung folgt: 

Wie die ukrainischen Behörden weiter ermittelten und warum die Unterstützer von Kateryna Handsjuk jahrelang selbst recherchierten und protestierten, erläutert Teil 2 von „Wer hat den Mord an Katja Handsjuk bestellt?“ – Protokoll eines Verbrechens: Die Suche nach den Hintermännern – ab 20. Februar 2025

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Krieg im Osten der Ukraine

Bei dem bewaffneten Konflikt im Osten der Ukraine beziehungsweise im Donbass handelt es sich um einen Krieg, der von seit April 2014 zwischen ukrainischen Streitkräften und Freiwilligenbataillonen auf der einen Seite sowie separatistischen Milizen der selbsternannten Volksrepubliken von Donezk und Luhansk (DNR und LNR) und russischen Soldaten auf der anderen Seite geführt wurde. Am 24. Februar 2022 befahl Putin den Angriff auf das Nachbarland – aus dem verdeckten ist ein offener Krieg geworden.

Die zentralen Vorgänge, die den Krieg in der Ostukraine bis dahin geprägt hatten: Vorgeblich ging es dabei um die Gebietshoheit der beiden ostukrainischen Verwaltungsbezirke Donezk und Luhansk – dem sogenannten Donbass, der zu etwa einem Drittel nicht unter Kontrolle der ukrainischen Regierung ist. In der Ukraine sowie in der Europäischen Union ist man bis heute überzeugt, dass Russland die Separatisten immer finanziell, personell und logistisch unterstützt hat. Demnach hat Russland den Donbass vor allem als Instrument genutzt, um die Ukraine langfristig zu destabilisieren und somit gleichzeitig kontrollieren zu können. Russland hatte eine militärische Einflussnahme und Destabilisierungsabsichten stets bestritten.

Die Entstehung des Krieges und wie die EU und die USA mit Sanktionen darauf in dem jahrelangen Konflikt reagiert hatten – ein Überblick. 

Nachdem Ende Februar 2014 der ukrainische Präsident Janukowytsch im Zuge der Maidan-Proteste gestürzt wurde, russische Truppen kurze Zeit später die Krim okkupierten und die Annexion der Halbinsel auf den Weg brachten, ist die Situation im Donbass schrittweise eskaliert.

Zunächst hatten pro-russische Aktivisten im April 2014 Verwaltungsgebäude in mehreren ostukrainischen Städten besetzt. Forderungen, die hier artikuliert wurden, waren diffus und reichten von mehr regionaler Selbstbestimmung bis hin zur Unabhängigkeit von der Ukraine und einem Anschluss an Russland.

Während sich in Charkiw die Situation nach der polizeilichen Räumung der besetzten Gebietsverwaltung rasch entspannte, kam es in Donezk und Luhansk zur Proklamation eigener Republiken. Parallel wurden Polizeistationen und Gebäude des ukrainischen Inlandsgeheimdienstes gestürmt sowie dortige Waffenarsenale gekapert. Wenige Tage später traten in der Stadt Slowjansk (Donezker Verwaltungsbezirk) unter dem Kommando des russischen Geheimdienstoberst Igor Girkin erste bewaffnete „Rebellen“ in Erscheinung. Girkin, der bereits zuvor an Russlands Okkupation der Krim beteiligt gewesen war und zwischen Mai 2014 und August 2014 als Verteidigungsminister der DNR fungierte, behauptete später, dass der Krieg im Donbass mitnichten aus einem Aufstand russischsprachiger Bewohner der Region resultierte. Er betonte indes, dass dieser „Aufruhr“ ohne das Eingreifen seiner Einheit schnell zum Erliegen gekommen wäre.1

Eskalation

Tatsächlich begannen die bewaffneten Kampfhandlungen in dem von Girkins Einheit besetzten Slowjansk. Um die Stadt zurückzugewinnen, startete die ukrainische Regierung eine „Anti-Terror-Operation“ mit Beteiligung der Armee. Während die Separatisten in den von ihnen kontrollierten Orten des Donbass im Mai 2014 sogenannte Unabhängigkeitsreferenden durchführen ließen, weiteten sich in der Folgezeit die Gefechte zwischen ukrainischen Streitkräften und Freiwilligenverbänden auf der einen und den Separatisten auf der anderen Seite stetig aus.

In deutschsprachigen Medien und in der internationalen Diplomatie wurde seither häufig von einer „Krise“ oder einem „Konflikt“ gesprochen. Tatsächlich erreichte die militärische Eskalation unter quantitativen Aspekten, die sich auf eine bestimmte Anzahl von zivilen und nicht-zivilen Opfern pro Jahr beziehen, bereits 2014 den Zustand eines Krieges.2 Auch unter qualitativen Gesichtspunkten erfüllte der bewaffnete Konflikt ab 2014 sämtliche Merkmale eines Krieges, wie ihn beispielsweise die Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung der Universität Hamburg definiert3.

Neben der Involvierung russischer Freischärler und Söldner4 mehrten sich im Verlauf der kriegerischen Auseinandersetzungen Berichte über großkalibrige Kriegsgeräte, die den von den Separatisten kontrollierten Abschnitt der russisch-ukrainischen Grenze passiert haben sollen.5 Hierzu soll auch das Flugabwehrraketensystem BUK gehören, mit dem nach Auffassung des internationalen Ermittlungsteams das Passagierflugzeug MH17 im Juli 2014 über Separatistengebiet abgeschossen wurde.6 Reguläre russische Streitkräfte sollen indes ab August 2014 erstmalig in das Geschehen eingegriffen haben, nachdem die ukrainische Seite zuvor stetige Gebietsgewinne verbuchen und Städte wie Kramatorsk, Slowjansk, Mariupol und Awdijiwka zurückerobern konnte.7

Die EU verhängte im Sommer 2014 aufgrund der „vorsätzlichen Destabilisierung“8 der Ukraine weitreichende wirtschaftliche Sanktionen gegen Russland. Russland stritt eine Kriegsbeteiligung eigener regulärer Soldaten jedoch stets ab: So hätten sich beispielsweise Soldaten einer russischen Luftlandlandedivision, die in ukrainische Gefangenschaft geraten waren, nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums verlaufen und die Grenze zur Ukraine nur  aus Versehen überquert.9 Die russische Menschenrechtsorganisation Komitee der Soldatenmütter Russlands indes beziffert die Zahl russischer Soldaten, die im Spätsommer 2014 auf ukrainischem Territorium im Einsatz gewesen seien, mit rund 10.000.10

Einen Wendepunkt des Kriegsverlaufs stellte schließlich die Schlacht um die ukrainische Kleinstadt Ilowajsk dar, bei der die ukrainische Seite im September 2014 eine herbe Niederlage erfuhr und mehrere hundert gefallene Soldaten zu beklagen hatte.11

Die ukrainische Regierung hat die NATO mehrfach vergeblich um Waffenhilfe gebeten. Allerdings legte die NATO spezielle Fonds an, die zu einer Modernisierung der ukrainischen Streitkräfte beitragen sollen. Diese Fonds dienen unter anderem der Ausbildung ukrainischer Soldaten, der Verbesserung von Kommunikationsstrukturen, der Stärkung von Verteidigungskapazitäten im Bereich der Cyberkriegsführung sowie der medizinischen Versorgung von Soldaten.12 Darüber hinaus erhält die Ukraine Unterstützung in Form von sogenannter nichttödlicher Militärausrüstung wie Helmen und Schutzwesten, Funkgeräten und gepanzerten Geländewagen, unter anderem von den USA.13 

Verhandlungen

Die zunehmende Eskalation des Krieges brachte eine Intensivierung internationaler Vermittlungsbemühungen mit sich. Bereits im März 2014 hatte der Ständige Rat der OSZE eine zivile Sonderbeobachtermission für die Ukraine beauftragt und wenig später eine trilaterale Kontaktgruppe zwischen der Ukraine, Russland und der OSZE ins Leben gerufen. Auf Ebene der Staats- und Regierungschefs etablierte sich das sogenannte Normandie-Format zwischen der Ukraine, Russland, Deutschland und Frankreich. Im September 2014 machte es die Unterzeichnung des sogenannten Minsker Protokolls durch die OSZE-Kontaktgruppe möglich.

Nach anhaltenden Kämpfen, vor allem um den Flughafen von Donezk sowie die Stadt Debalzewe, kam es im Februar 2015 zu einem erneuten Zusammentreffen des Normandie-Formats in Minsk. Im Minsker Maßnahmenpaket (Minsk II) konkretisierten die Parteien sowohl einen Plan zur Entmilitarisierung als auch politische Schritte, die zur  Lösung des Konflikts beitragen sollten.

Das Maßnahmenpaket umfasst dreizehn Punkte, die schrittweise unter Beobachtung der OSZE umgesetzt werden sollen. Hierzu gehört der Waffenstillstand sowie der Abzug schwerer Kriegsgeräte und sogenannter „ausländischer bewaffneter Formationen“. Außerdem soll in der ukrainischen Verfassung ein Sonderstatus für die Separatistengebiete verankert werden. Nicht zuletzt sieht das Maßnahmenpaket vor, dass Kommunalwahlen in diesen Gebieten abgehalten werden. Außerdem soll die ukrainisch-russische Grenze wieder durch die ukrainische Regierung kontrolliert werden.14

Entwicklung seit Minsk II

Auch unmittelbar nach der Unterzeichnung des Minsker Abkommens hielten jedoch vor allem in Debalzewe heftige Gefechte an, bis die Stadt schließlich wenige Tage später unter die Kontrolle der Separatisten fiel. Auch hier soll – wie bereits zuvor in Ilowajsk – reguläres russisches Militär massiv in das Kriegsgeschehen eingegriffen haben.15 Erst nach dem Fall von Debalzewe nahmen die Kampfhandlungen ab. Zu Verletzungen der Waffenruhe, Toten und Verletzten entlang der Frontlinie kam es seither dennoch beinahe täglich.16 Dies macht eine Umsetzung des Minsker Maßnahmenpakets bis heute unmöglich.

Schwere Gefechte mit dutzenden Toten brachen zuletzt rund um die Stadt Awdijiwka aus. Awdijiwka, das im Sommer 2014 von ukrainischer Seite zurückerobert wurde und dem Minsker Protokoll entsprechend unter Kontrolle der ukrainischen Regierung steht, hat als Verkehrsknotenpunkt sowie aufgrund der dort ansässigen Kokerei eine besondere strategische und ökonomische Bedeutung. Die Stadt ist in der Vergangenheit immer wieder unter Beschuss geraten.17 Im Januar 2017 kam es dort auch zur Zerstörung kritischer Infrastruktur: Dabei fielen in der Stadt bei Temperaturen von unter minus 20 Grad mehrere Tage die Strom-, Wasser- und Wärmeversorgung aus. Allein am 31. Januar 2017 berichtete die Sonderbeobachtermission der OSZE von mehr als 10.000 registrierten Explosionen – die höchste von der Mission bisher registrierte Anzahl an Waffenstillstandsverletzungen.18

Laut Schätzungen der Vereinten Nationen aus dem Jahr 2019 sind seit Beginn des Krieges im Donbass rund 13.000 Menschen gestorben. Die Anzahl der Verletzten beziffern die Vereinten Nationen mit über 24.000. Bei mehr als 2000 Todesopfern sowie etwa 6000 bis 7000 Verletzten handelt es sich um Zivilisten.19 Menschenrechtsorganisationen geben zudem an, etliche Fälle von Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen dokumentiert zu haben.20 Im November 2016 erklärte die Chefanklägerin des Internationalen Strafgerichtshofs (ICC) in Den Haag, dass Anzeichen für einen internationalen bewaffneten Konflikt zwischen Russland und der Ukraine vorliegen.21 Die russische Regierung zog daraufhin ihre Unterschrift unter dem Statut des ICC zurück. 

Neben tausenden Toten und Verletzten hat der Krieg auch zu enormen Flüchtlingsbewegungen geführt. Das ukrainische Ministerium für Sozialpolitik registrierte bis Mitte 2016 über 1,6 Millionen Binnenflüchtlinge; das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen geht in seinen eigenen Berechnungen derweil von 800.000 bis einer Million Binnenflüchtlingen aus.22 Daneben haben knapp 1,5 Millionen Ukrainer seit Ausbruch des Krieges Asyl oder andere Formen des legalen Aufenthalts in Nachbarstaaten der Ukraine gesucht. Nach Angaben russischer Behörden sollen sich rund eine Million Ukrainer in der Russischen Föderation registriert haben.23


1.vgl.: Zavtra.ru: «Kto ty, «Strelok»?» und Süddeutsche Zeitung: „Den Auslöser zum Krieg habe ich gedrückt“
2.vgl. University of Uppsala: Uppsala Conflict Data Program
3.vgl. Arbeitsgemeinschaft Kriegsursachenforschung der Universität Hamburg: Laufende Kriege
4.Neue Zürcher Zeitung: Nordkaukasier im Kampf gegen Kiew
5.The Guardian: Aid convoy stops short of border as Russian military vehicles enter Ukraine sowie Die Zeit: Russische Panzer sollen Grenze überquert haben
6.vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung: Minutiös rekonstruiert
7.Für eine detaillierte Auflistung der im Krieg in der Ukraine involvierten regulären russischen Streitkräfte siehe Royal United Services Institute: Russian Forces in Ukraine
8.vgl. europa.eu: EU-Sanktionen gegen Russland aufgrund der Krise in der Ukraine
9.vgl. tass.ru: Minoborony: voennoslzužaščie RF slučajno peresekli učastok rossijsko-ukrainskoj granicy
10.vgl. TAZ: Es gibt schon Verweigerungen
11.vgl.Frankfurter Allgemeine Zeitung: Ein nicht erklärter Krieg
12.vgl. nato.int: NATO’s support to Ukraine
13.vgl. Die Zeit: US-Militärfahrzeuge in Ukraine angekommen
14.vgl. osce.org: Kompleks mer po vypolneniju Minskich soglašenij
15.vgl. ViceNews: Selfie Soldiers: Russia Checks in to Ukraine
16.vgl. Frankfurter Allgemeine Zeitung: Wer bricht den Waffenstillstand?
17.vgl. Die Zeit: Wo Kohlen und Geschosse glühen
18.osce.org: Latest from the OSCE Special Monitoring Mission to Ukraine (SMM), based on information received as of 19:30, 31 January 2017
19.vgl.: Office of the United Nations High Commissioner for Human Rights: Report on the human rights situation in Ukraine: 16 August to 15 November 2016
20.vgl. Helsinki Foundation for Human Rights/Justice for Peace in Donbas: Surviving hell - testimonies of victims on places of illegal detention in Donbas
21.vgl. International Criminal Court/The Office of the Prosecutor: Report on Preliminary Examination Activities 2016
22.vgl. unhcr.org: Ukraine
23.vgl. unhcr.org: UNHCR Ukraine Operational Update
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Donezker Volksrepublik

Die Donezker Volksrepublik ist ein von Separatisten kontrollierter Teil der Region Donezk im Osten der Ukraine. Sie entstand im April 2014 als Reaktion auf den Machtwechsel in Kiew und erhebt zusammen mit der selbsternannten Lugansker Volksrepublik Anspruch auf Unabhängigkeit. Seit Frühling 2014 gibt es in den beiden Regionen, die eine zeitlang Noworossija (dt. Neurussland) genannt wurden, Gefechte zwischen den Separatisten und der ukrainischen Armee.

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Grüne Männchen

Als kleine grüne Männchen, manchmal auch höfliche Menschen, werden euphemistisch die militärischen Spezialkräfte in grünen Uniformen ohne Hoheitsabzeichen bezeichnet, die Ende Februar 2014 strategisch wichtige Standorte auf der Krim besetzt haben. Bestritt Moskau zunächst jegliche direkte Beteiligung und verwies auf „lokale Selbstverteidungskräfte“, so gab Präsident Putin später zu, dass es sich dabei um russische Soldaten gehandelt hat. Die grünen Männchen sind inzwischen zu einem kulturellen Symbol geworden.

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Ein kurzer Augenblick von Normalität und kindlicher Leichtigkeit im Alltag eines ukrainischen Soldaten nahe der Front im Gebiet , © Mykhaylo Palinchak (All rights reserved)