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Margarita Simonjan

Ihre steile Karriere begann mit einer Lüge im staatlichen Auftrag. Heute kokettiert die Chefin des Propaganda-Senders RT und der staatlichen Medienholding Rossija Sewodnja offen mit ihrer Rolle als Gesicht der russischen Desinformation. Der Kreml belohnt sie großzügig dafür. 

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Sergej Iwanow

Die politische Karriere von Sergej Iwanow (geb. 1953  )war jahrelang mit dem Aufstieg Wladimir Putins verbunden. Iwanow stand dabei sinnbildlich für das System Putin, in dem vor allem ehemalige Geheimdienstler (siehe auch Silowiki) und Vertraute aus Sankt Petersburg zu Einfluss und hohen Ämtern in Politik und Wirtschaft gekommen sind. Er war Verteidigungsminister und Vorsitzender der Präsidialverwaltung. 2016 hat sich Iwanow weitgehend aus der Politik zurückgezogen. Die Gründe für seinen Ausstieg sind unklar.

Nach seinem Studium, das Iwanow wie Wladimir Putin an der Universität Leningrad absolvierte, begann er 1975 eine Ausbildung beim KGB in Minsk und Leningrad. Hier lernten sich Iwanow und Putin kennen, und es entwickelte sich eine Freundschaft. Iwanow, der als verschlossen und undurchschaubar gilt und wie Putin aus bescheidenen Verhältnissen stammt, wurde in der Folge zu einem der loyalsten Unterstützer Putins, der wiederum Iwanow „grenzenlos vertraut“.1

Nach der Auflösung der Sowjetunion wechselte Iwanow zum FSB. Als Wladimir Putin 1998 zu dessen Leiter ernannt wurde, machte er Iwanow zu seinem Stellvertreter. Mit seinem Amtsantritt als Präsident im Jahr 2000 berief Putin ihn auf den Posten des Verteidigungsministers sowie zum Sekretär des Nationalen Sicherheitsrates, wodurch Iwanow faktisch zum zweitwichtigsten Mann im Staat aufstieg.

Als erstem Verteidigungsminister ohne militärischen Hintergrund fehlte Iwanow jedoch die nötige Autorität, um gegen den Widerstand der Offiziere entscheidende Reformen umzusetzen. Seine Ablösung 2007 kam daher wenig überraschend. Iwanow wurde zum ersten Stellvertretenden Premierminister ernannt, was als Signal galt, dass er ein potenzieller Kandidat für die Präsidentschaftswahl 2008 war. Mit Dimitri Medwedew setzte sich jedoch ein Vertreter des liberalen Flügels gegen den Geheimdienstmann Iwanow durch.2

Iwanow rückte daraufhin im Kabinett Putins als dessen Vizepremierminister zunächst in den Hintergrund, bis er 2011 zum Leiter der allmächtigen Präsidialadministration ernannt wurde und somit auch formal wieder zu den einflussreichsten Personen des politischen Systems Putins zählte, zumal er weiterhin Mitglied des Sicherheitsrates blieb. Im Mai 2014 setzten ihn die USA – zusammen mit vielen anderen Putin-Vertrauten – aufgrund seiner Nähe zum Präsidenten auf ihre Sanktionsliste und verweigern Iwanow seither die Einreise.

Im August 2016 trennte sich Putin überraschend von seinem langjährigen Weggefährten. Er ernannte Sergej Iwanow zu seinem Beauftragten für Umweltfragen und Verkehr. Iwanows Posten in der Präsidialadministration ging an seinen zuvor wenig bekannten Stellvertreter Anton Waino.Ziemlich beste Freunde? Lange galt Iwanow als Wladimir Putins treuer Vertrauter - Foto © kremlin.ru CC-BY-SA


1.Zeit online: Wladimir Putin. In der Sphäre der Macht
2.Schröder, Hans-Henning (2007). Medwedjew und Iwanow – oder die Inszenierung einer demokratischen Thronfolge, in: Russlandanalysen 2007 (127), S. 2
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