Die Höhere Attestierungskommission, umgangssprachlich als WAK (russ. „Wysschaja attestazionnaja Komissija“) bezeichnet, ist eine staatliche Agentur, die in Russland für die Attestierung akademischer Grade zuständig ist. In letzter Zeit geriet sie aufgrund zahlreicher Plagiatsaffären regelmäßig in die Kritik.
Die Behörde wurde 1932 gegründet, um in allen Republiken der Sowjetunion die Vergabe wissenschaftlicher Grade zu überwachen. Verlieh bis dahin jede Hochschule akademische Grade eigenständig, so wurden die an den Hochschulen ansässigen Dissertationsräte von nun an von der zentralen WAK kontrolliert. Diese überprüfte sowohl die Qualität der wissenschaftlichen Arbeiten als auch deren ideologisch-politische Ausrichtung. Über die WAK konnte die Kommunistische Partei die Wissenschaftler kontrollieren und kritische Stimmen vom Wissenschaftsbetrieb ausschließen. Die Dissertationsräte der Hochschulen und Forschungsinstitute, an denen die eigentliche Verteidigung der Promotionen (Kandidat der Wissenschaften) und Habilitationen (Doktor der Wissenschaften) stattfanden, konnten nur die Empfehlung zur Verleihung akademischer Grade aussprechen; die endgültige Entscheidung lag jedoch bei der WAK, die zudem über die Einstellung von Professoren entschied.
Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion verlor die WAK zwar ihre ideologisch-politische Kontrollfunktion, funktionierte jedoch grundsätzlich (wie auch in den meisten anderen postsowjetischen Staaten) weiter und war als oberste Kontrollinstanz für die Bestätigung akademischer Grade zuständig.
Eigentlich ein Organ zur Wahrung und Sicherstellung akademischer Qualität, sorgte die WAK in den letzten Jahren jedoch immer wieder selbst für negative Schlagzeilen: Die Generalstaatsanwaltschaft nahm, nachdem 2012 eine Welle von Plagiaten öffentlich wurde, Ermittlungen gegen die Behörde auf und kam im Mai 2013 zu dem Ergebnis, dass die WAK alleine im Jahr 2012 mehr als 1320 Doktorurkunden fälschlicherweise ausgestellt hatte.1 In Anspielung auf die Watergate-Affäre etablierte sich schnell der Begriff „Dissergate“. Das Ansehen der WAK wurde stark beschädigt.
Die Antiplagiatsinitiative Dissernet, die tausende Plagiate in wissenschaftlichen Arbeiten aufdecken konnte, setzt sich für die Reformierung der WAK ein, da sie diese sowjetisch geprägte und ineffektive Institution für den weit verbreiteten Plagiarismus und käufliche akademische Grade verantwortlich macht. Das Bildungsministerium hat Ende 2014 erstmals auf die Reformvorschläge reagiert und 23 Personen, die für die Vergabe unsauberer Grade im Bereich der Wirtschaftswissenschaften verantwortlich waren, aus der WAK ausgeschlossen.2