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Margarita Simonjan

Ihre steile Karriere begann mit einer Lüge im staatlichen Auftrag. Heute kokettiert die Chefin des Propaganda-Senders RT und der staatlichen Medienholding Rossija Sewodnja offen mit ihrer Rolle als Gesicht der russischen Desinformation. Der Kreml belohnt sie großzügig dafür. 

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Fürst Wladimir

Mit der Annahme des Christentums durch den Großfürsten Wladimir im Jahr 988 begann die Christianisierung des Kiewer Reiches. Wladimir gehört zu den russischen Nationalheiligen. In der Gegenwart dient er als Symbolfigur sowohl russischer als auch ukrainischer Staatlichkeit.

Mit dem Namen des Großfürsten Wladimir Swjatoslawitsch, Sohn des Swjatoslaw, ist die Christianisierung des Kiewer Reiches verbunden. Die Geschichte dieses Reiches, das sich seit dem späten 9. Jahrhundert auf dem „Weg von den Warägern zu den Griechen“, entlang der Flusswege von der Ostsee ins Schwarze Meer und nach Konstantinopel, ausgebildet hatte, gehört zum gemeinsamen historischen Erbe aller ostslawischen Völker und der heutigen Länder Russland, Ukraine und Weißrussland.

Bald nach 962 geboren, gewann Wladimir schließlich das Ringen um die Macht mit seinen beiden älteren Brüdern Swjatoslaw und Oleg. Nachdem 977 Swjatoslaw Oleg getötet hatte, lockte Wladimir 980, von Swjatoslaw bedroht, diesen in eine Falle und konnte nun die Herrschaft in Kiew übernehmen. Folgt man der altrussischen Nestorchronik, so war die Annahme des Christentums nach östlichem Ritus im Jahr 988 das Ergebnis eines planvollen Entscheidungsprozesses zwischen Judentum, Islam, westlichem und östlichem Christentum, das Wladimir am weitaus ansprechendsten erschien. Der Chronik zufolge wurde Wladimir in der von ihm eingenommenen byzantinischen Stadt Chersonesos auf der Krim getauft. Hier heiratete Wladimir Anna, die Schwester des byzantinischen Kaisers.

Erst in Verbindung mit der arabischen Chronik des Jahja von Antiochien kann man das konkrete Geschehen erschließen: Der byzantinische Kaiser Basileios II. hatte Wladimir 987 um Hilfe gegen den Usurpator Bardas Phokas ersucht. Wladimir verlangte als Gegenleistung die Kaiserschwester zur Frau, und gleichzeitig war er bereit, das Christentum anzunehmen. Taufe und Heirat dürften – entgegen der Nestorchronik – in Kiew stattgefunden haben. Unabhängig vom konkreten Anlass entsprach die Taufe dem Streben nach Integration des Reiches in die christliche Welt. Ebenso nahmen ungefähr gleichzeitig Ungarn und Polen das Christentum des westlichen Ritus an.

Die Nestorchronik entwirft ein ambivalentes Bild von Wladimir. Auf der einen Seite rühmt sie seine Manneskraft, auch im sexuellen Sinne, und weiß um seine Brutalität bei der Machtsicherung, auf der anderen Seite schreibt sie ihm schon einen christlichen Tugendkatalog zu, der dann in jüngeren Quellen noch weiter ausgearbeitet ist. Wladimir starb im Jahr 1015 und wurde in der von ihm gestifteten Kirche des Entschlafens der Gottesmutter in Kiew begraben.

Den ersten Versuch, Wladimir zum Heiligen und damit zum Landespatron aufzubauen, unternahm um 1050 der Kiewer Metropolit Ilarion. Er bezeichnete Wladimir als Apostel und neuen Konstantin. Die kirchlich sanktionierte Verehrung als Heiliger begann wahrscheinlich um die Mitte des 13. Jahrhunderts.

Wladimir war der erste christliche Herrscher aus der Dynastie der Rjurikiden, die im Kiewer Reich und später im Moskauer Reich bis 1596 regierten, während die südwestlichen Gebiete des einstigen Kiewer Reiches seit dem Spätmittelalter zu Polen-Litauen gehörten. Alte Listen der Großfürsten und Zaren, derer im Gottesdienst zu gedenken ist, beginnen oft mit Wladimir.

Zur Hinführung auf den 900. Jahrestag der Taufe 1889 wurde von 1862 bis 1882 die neobyzantinische Wladimir-Kirche in Kiew errichtet, ursprünglich verstanden als Zeichen für die Einheit des Reiches über die Religion, doch sekundär deutbar auch als Erinnerungsort eigener ukrainischer Geschichte. Ein Standbild in Kiew hatte Wladimir schon 1853 erhalten. Anlässlich seines 1000. Todestages wurde auf Initiative der Russländischen Militärhistorischen Gesellschaft auch in Moskau in Kreml-Nähe ein kontrovers diskutiertes Standbild für ihn errichtet.

In der Gegenwart dient Wladimir als Symbolfigur sowohl russischer als auch ukrainischer Staatlichkeit. In Anlehnung an Münzprägungen aus der Zeit Wladimirs wird der Dreizack im ukrainischen Wappen in der ukrainischen Verfassung als „Zeichen des Fürstenstaates Wladimirs des Großen“ beschrieben. In Russland steht Wladimir für einen starken, orthodox geprägten Staat. In einer Rede im November 2014 verwies Putin im Sinne der Nestorchronik explizit auf Wladimirs Taufe auf der Krim und begründete mit ihr die „Sakralität“ der Halbinsel für den russischen Staat.

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Ein kurzer Augenblick von Normalität und kindlicher Leichtigkeit im Alltag eines ukrainischen Soldaten nahe der Front im Gebiet , © Mykhaylo Palinchak (All rights reserved)