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Russland und der Kolonialismus

Kolonialimperien – das sind immer die anderen. Und doch hat Russland über eine Vielzahl an Völkern geherrscht und sein Territorium seit dem 16. Jahrhundert auf das 22-Fache vergrößert. Von der Eroberung Sibiriens bis zur angeblichen „Brüderlichkeit der Sowjetvölker“ wird die Kontinuität des russischen Kolonialismus im Krieg gegen die Ukraine besonders deutlich. Die vor diesem Hintergrund erstarkende Idee einer Dekolonisierung Russlands versucht der Kreml mit allen Mitteln zu unterdrücken. 

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Olga Skabejewa

Zweimal täglich erklärt die Moderatorin im Staatsfernsehen die Welt aus Moskauer Sicht. An manchen Tagen ist sie bis zu fünf Stunden mit Desinformation und Kriegshetze nach Vorgaben des Kreml auf Sendung. Skabejewas Spezialgebiet ist der Vollkontakt: Je nach Bedarf werden Gegner provoziert oder niedergebrüllt. 

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Margarita Simonjan

Ihre steile Karriere begann mit einer Lüge im staatlichen Auftrag. Heute kokettiert die Chefin des Propaganda-Senders RT und der staatlichen Medienholding Rossija Sewodnja offen mit ihrer Rolle als Gesicht der russischen Desinformation. Der Kreml belohnt sie großzügig dafür. 

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Bolotnaja-Platz

Der Bolotnaja-Platz befindet sich zwischen dem Kreml und dem alten Kaufmannsviertel Samoskworetschje im Zentrum Moskaus. Er hat im Mittelalter zunächst als Handelsplatz gedient, später kam ihm immer wieder eine wichtige politische Bedeutung zu, zuletzt während der Proteste gegen die Regierung in den Jahren 2011/12.

Der Bolotnaja-Platz ist ein circa 350 mal 100  Meter großer öffentlicher Platz im historischen Stadtzentrum Moskaus. Er befindet sich gegenüber dem Kreml auf der künstlichen Baltschug-Insel (auch Bolotnaja-Insel genannt), die vom Moskwa-Fluss im Norden und dem Wasserumleitungskanal im Süden begrenzt wird.

Foto © Leonid Faerberg

Bis in das späte 18. Jahrhundert gab es auf dem Gebiet regelmäßige Überflutungen, woher sich auch der Name ableitet (boloto = Sumpf, Moor). Da der Platz nicht für die Bebauung geeignet war, entstand an dieser Stelle bereits im Mittelalter ein zentraler Handelsplatz. Zugleich war der Platz bekannt für die traditionellen russischen Boxkämpfe (kulatschny boj) sowie für öffentliche Hinrichtungen von Aufständischen, weshalb ihm bis heute eine wichtige historische Bedeutung zukommt. Hier wurde 1671 der Anführer der aufständischen Donkosaken gegen das Zarenreich gevierteilt und 1775 der Anführer des Bauernaufstands enthauptet.

Erst als 1786 ein Kanal zur Umleitung der Moskwa fertiggestellt wurde, nahmen die Überflutungen ab und es wurde möglich, die neu entstandene Insel zu bebauen. Nach der Oktoberrevolution verlor der Bolotnaja-Platz seine Bedeutung als Handelszentrum und wurde allmählich zu einer parkähnlichen Anlage umgestaltet. 1931 entstand am Rande des Platzes das konstruktivistische Haus an der Uferstraße (dom na nabereshnoj, offiz. dom prawitelstwa (Haus der Regierung), in das zahlreiche Parteifunktionäre einzogen, von denen viele wiederum den stalinistischen Säuberungen zum Opfer fielen, sowie das für die sowjetische Architektur ebenso prototypische Kinotheater Udarnik.

Nach dem Ende der UdSSR wurde der eher unscheinbare Platz vorwiegend von Jugendlichen und Subkulturen als Treffpunkt benutzt. Im Anschluss an die umstrittenen Parlamentswahlen im Dezember 2011 fanden dort – nicht zuletzt weil er als öffentlicher Raum in unmittelbarer Nähe des Kreml mehr als 50.000 Personen Platz bietet – die größten Regierungsproteste seit den 1990er Jahren statt. Dadurch ist der Bolotnaja-Platz zu einem symbolischen Ort der Protestbewegung geworden. Andererseits wird der Ausdruck Bolotniki (dt. etwa: die vom Bolotnaja-Platz) häufig von Regierungsseite verwendet, um die Regierungskritiker in Anlehnung an die ursprüngliche Bedeutung des ehemaligen Sumpfes in ein negatives Licht zu rücken.

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Aktion am 30. Dezember 2014 auf dem Manegenplatz

Nach der Urteilsverkündung gegen Alexej Nawalny und seinen Bruder Oleg im umstrittenen Yves-Rocher-Prozess am 30. Dezember 2014 fanden sich spontan mehrere Tausend Demonstranten auf dem Manegenplatz zusammen, um gegen das Urteil zu demonstrieren.

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Haus der Regierung

Wer es in diese stalinsche Gated Community geschafft hatte, war im Kommunismus angekommen. Auch heute leben hier vor allem die Privilegierten. Monica Rüthers über das Haus der Regierung.
 

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Tschistoprudny bulwar

Der Tschistoprudny bulwar ist Teil des Boulevardrings im Zentrum Moskaus. Er ist aufgrund seiner zentralen Lage ein beliebter Ort zum Flanieren und Verweilen und war während der Regierungsproteste 2011/12 Schauplatz von Demonstrationen und Protestaktionen.

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Anti-Krisen-Marsch „Frühling“

Im Zuge der wirtschaftlichen Rezession, der militärischen Auseinandersetzungen in der Ostukraine und der westlichen Sanktionen rief ein breites Oppositionsbündnis für den 1. März 2015 zu landesweiten Demonstrationen auf. Der Anti-Krisen-Marsch Frühling sollte in 16 Städten zugleich stattfinden und dem Widerstand gegen die Politik Wladimir Putins Ausdruck verleihen, die nach Meinung der Initiatoren zu dieser Krise geführt hatte.

Zu den offiziellen Forderungen der Demonstranten zählten u. a. ein Ende des Konflikts mit der Ukraine, freie und faire Wahlen, Bekämpfung der Korruption und die Aufhebung der staatlichen Zensur.

Wenige Tage vor der Protestaktion wurde mit Boris Nemzow einer der Hauptinitiatoren ermordet. Anstatt des geplanten Anti-Krisen-Marschs fand in Moskau ein Trauermarsch statt, an dem etwa 50.000 Menschen teilnahmen.

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Lew Rubinstein

Lew Rubinstein (1947–2024) war ein russischer Dichter, Literaturkritiker, Essayist und Publizist.  Bekannt wurde er in den 1970er Jahren vor allem für seine minimalistische Karteikarten-Poesie: eine Mischung aus Literatur, bildender und performativer Kunst. Rubinstein galt als einer der Begründer und führender Vertreter des Moskauer Konzeptualismus.

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Boris Nemzow

Er war einer der bekanntesten Politiker Russlands und galt als scharfer Kritiker Wladimir Putins. In zahlreichen Publikationen machte er auf Misswirtschaft und Korruption in Russland aufmerksam, was ihm viele einflussreiche Gegner einbrachte. Eduard Klein über den Oppositionspolitiker, der am 27. Februar vor acht Jahren ermordet wurde.

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Ein kurzer Augenblick von Normalität und kindlicher Leichtigkeit im Alltag eines ukrainischen Soldaten nahe der Front im Gebiet , © Mykhaylo Palinchak (All rights reserved)