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Patriotisches Vergnügen

Ein Besuch im Park Patriot, dem Freizeitpark für echte Patrioten und solche, die es werden wollen.

Quelle dekoder

Foto © Katya Deriglazova

„Patriot – Der Name des Parks ist kein Zufall. Hier ist alles durchdrungen von Patriotismus. Auf dem Parkgelände entsteht ein Flugmuseum, ein Museum für Panzertechnik, ein Artilleriemuseum, Sportanlagen, Sportgeräte, historische Ausstellungen sowie Waffen-Ausstellungen. Wir realisieren hier ein Projekt, wo junge Menschen die Exponate nicht nur anschauen, sondern in Militärgeräten fahren und fliegen, mit Feuerwaffen schießen und Fallschirmspringen können.“
 
Sergej Schoigu, Verteidigungsminister der Russischen Föderation

Foto © Katya DeriglazovaFoto © Katya Deriglazova

Auf dem Gelände des Parks finden alle Großveranstaltungen des Verteidigungsministeriums Russlands statt – Ausstellungen, Gesprächsrunden, Kongresse, Briefings und Gremiensitzungen.

Foto © Katya Deriglazova

Foto © Katya DeriglazovaFoto © Katya Deriglazova


Besonders beliebt bei Besuchern ist der historische Erinnerungskomplex Partisanendorf. Der Komplex besteht aus mehr als 20 Objekten (Unterstände, Stallungen, Bunker, Sanitätsstation, Waffen- und Munitionsdepot, Sprengstoffwerkstatt, Küche, Bäckerei, Banja, die Rote Ecke, Klub und so weiter), so werden Leben und Alltag der Partisanentruppen während des Großen Vaterländischen Krieges bis ins kleinste Detail nachgestellt.

Foto © Katya Deriglazova

Foto © Katya Deriglazova


Anlässlich des 75. Jahrestags des Sieges im Großen Vaterländischen Krieg wurde auf dem Parkgelände die Hauptkirche der Streitkräfte Russlands zu Ehren von Christi Himmelfahrt erbaut. Patriarch Kirill von Moskau und ganz Russland weihte den Grundstein im Beisein des russischen Präsidenten Wladimir Putin und des Verteidigungsministers der Russischen Föderation Sergej Schoigu.

Foto © Katya Deriglazova Spendensammlungen für den Bau begannen im September 2018. Speziell für diese Kirche entstand das Achiropíiton Nicht von Menschenhand geschaffenes Bild Christi, das die Hauptikone der Streitkräfte der Russischen Föderation wird. Das Bild des Retters ist in einen bronzenen Flügelaltar eingelassen und wiegt rund 100 Kilogramm. Sowohl das Bild als auch der Flügelaltar wurde mit privaten Mitteln von Präsident Putin finanziert. An den Wänden der Kathedrale finden sich Fresken mit Schlachtszenen aus der Militärgeschichte und Texte aus der Heiligen Schrift.

Einweihung der Hauptkirche der Streitkräfte Russlands im Juni 2020 / Foto © Verteidigungsministerium der Russischen FöderationFoto © Verteidigungsministerium der Russischen Föderation


2020 wird auf dem Parkgelände das militärisch-patriotische Jugendbildungszentrum Avantgarde eröffnet.

Musterungszentrum für Soldaten auf Zeit / Foto © Katya Deriglazova


„Die Ausstellung über den Bürgerkrieg in Syrien ist ein neues Ausstellungsformat im Park Patriot.

Unsere Ausstellung zeigt die neueste Geschichte der Friedenspolitik Russlands und seiner Streitkräfte, die zum Frieden aufrufen und eine humanitäre Mission im Interesse der gesamten Weltgemeinschaft erfüllen.“

Offizielle Website Park Patriot

Foto © Katya Deriglazova

Foto © Katya Deriglazova

„Sehen Sie beim Ausstellungsbesuch, wie negativ sich die humanitäre Krise und die terroristischen Bedrohungen auf die friedliche Bevölkerung auswirken und wie realistisch Themenschaubilder mit echter Kriegstechnik aussehen.

Lernen Sie die Mission des Zentrums zur Aussöhnung verfeindeter Seiten in Syrien kennen, darunter auch die neueste Beobachtungstechnik: ferngesteuerte Drohnen und Autopilot-Fluggeräte.

In einer Sonderausstellung zu Kriegstrophäen zeigen wir zahlreiche Waffen, darunter Granatwerfer und Artilleriegeschütze terroristischer Organisationen aus handwerklicher und Fabrik-Produktion sowie aus handelsüblichen Gasflaschen hergestellte Munition. An einem weiteren Stand können Sie Schusswaffen ausländischer Produktion begutachten, die Soldaten abgenommen wurden, darunter viele Nachbauten der AK-74.

Verfolgen Sie live die Arbeit von Minenräumtrupps und mobilen Minenräumrobotern des Typs Uran-6 – aus nur einer Armlänge Entfernung. Entminte Spielzeuge zeigen hier das wahre Gesicht des Terrors.

Еine Ausstellung, die realistisch das Panorama der zerstörten Stadt Palmyra zeigt, wird Sie sprachlos machen, auch durch den Eindruck, man sei am Ort des Geschehens.“


Besucherreaktionen

 „Während des Besuchs und danach hatte ich ein unerschütterliches Gefühl von Stolz und Patriotismus für mein Vaterland!“

„Sehr interessant für die Kinder. Man kann im Zentrum für kriegstaktische Spiele Geburtstage und Firmenfeste feiern.“

Foto © Katya Deriglazova „Man kann verschiedene Schusswaffen ausprobieren, in einer modernen Soldatenkantine essen, einen Schützenpanzer- und Motorboot-Simulator lenken. Unvergesslich sind die Eindrücke vom Großen Vaterländischen Krieg, inklusive Besuch eines Konzentrationslagers.“

Foto © Katya Deriglazova„Das zweite Jahr hintereinander haben wir die Ausstellung Armee 2018 besucht. Und wieder positive Gefühle noch und nöcher!!! Und die Show Freundliche Menschen auf dem Truppenübungsplatz Alabino ist noch mal ein Thema für sich. Direkt vor euren Augen entwickeln sich reale Kampfhandlungen. Granaten explodieren, Hubschrauber fliegen … Der Park selbst ist auch sehr interessant. Riesenmengen an Militärtechnik. Alles kann man anfassen, überall reinklettern. Die Fotos sind unvergesslich. Das Essen ist gut organisiert. Die Preise erschwinglich für derartige Venues. Rundum eine festliche Atmosphäre.“

Foto © Katya Deriglazova„Es fällt mir schwer, meine Enttäuschung in Worte zu fassen. Gigantisch, schlecht erreichbar, grandios geschmacklos, sinnlos, kitschig, strohdumm, furchtbar, reinste Geldmacherei.“

Foto © Katya Deriglazova„Der Park Patriot sorgt für staatsbürgerliche Bildung und Erziehung, vermittelt ein attraktives Bild des Wehrdiensts bei den Streitkräften und fördert die Entwicklung von Liebe und Ehrfurcht zum Vaterland.

Auf dem Areal können täglich 20.000 Besucher empfangen werden.
Eintritt 500 Rubel [6,30 Euro].

Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit, wir freuen uns auf Ihren Besuch im örtlichen Musterungszentrum!“

Offizielle Website Park Patriot


(Die Texte sind der offiziellen Website des Park Patriot entnommen, den Wikipedia-Seiten über den Park und der Kathedrale der Streitkräfte sowie Rezensionen bei Google.)

Fotos: Katya Deriglazova
Übersetzung und Redaktion: dekoder-Redaktion
Veröffentlicht am 19.06.2020

 

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Großer Vaterländischer Krieg

Als Großen Vaterländischen Krieg bezeichnet man in Russland den Kampf der Sowjetunion gegen Hitlerdeutschland 1941–1945. Der Begriff ist an den Vaterländischen Krieg gegen Napoleon im Jahr 1812 angelehnt. Galt der Sieg über den Faschismus offiziell zunächst als ein sozialistischer Triumph unter vielen, wurde er seit Mitte der 1960er Jahre zu einem zentralen Bezugspunkt der russischen Geschichte.

„Der Große Vaterländische Krieg 1941–1945 war der gerechte Befreiungskrieg des sowjetischen Volkes für die Freiheit und Unabhängigkeit der sozialistischen Heimat gegen das faschistische Deutschland und seine Verbündeten, der wichtigste und entscheidende Teil des Zweiten Weltkriegs 1939–1945.“ So definierte im Jahr 1985 eine einschlägige Moskauer Enzyklopädie.1 Diese in der Sowjetunion und einigen Nachfolgestaaten übliche Bezeichnung entspricht chronologisch und geographisch in etwa den deutschen Begriffen Krieg an der Ostfront oder Russlandfeldzug. Selbst für sich allein genommen war dieser Abschnitt des Zweiten Weltkriegs einer der blutigsten Kriege der Weltgeschichte.

Ein Sieg unter vielen

Der Begriff ist an die Bezeichung für Napoleons gescheiterten Russlandfeldzug von 1812 angelehnt, der in Russland als Vaterländischer Krieg bekannt ist. Gemeint ist ein Verteidigungskrieg auf eigenem Boden, auch wenn dieser in eine Gegenoffensive außerhalb der Staatsgrenzen übergeht. Bereits der Erste Weltkrieg wurde manchmal als Großer Vaterländischer Krieg bezeichnet.

Nachdem die Wehrmacht am 22. Juni 1941 die Sowjetunion überfiel, wurden die Parallelen zum Ersten Weltkrieg, vor allem aber zu 1812, schnell aufgegriffen. Bereits am nächsten Tag druckte die „Prawda“ einen Artikel des Parteiideologen Jemeljan Jaroslawskij mit dem Titel „Der Große Vaterländische Krieg“. Auch Stalin griff die Bezeichnung in seiner ersten öffentlichen Kriegsansprache am 3. Juli 1941 auf.

Obwohl der internationale Charakter aller drei Kriege stets betont wurde, markierte der Begriff des Vaterländischen Krieges eine Wende von einer sozialistischen Interpretation hin zu einer Besinnung auf die Geschichte Russlands vor der Oktoberrevolution. Militärische Ruhmestaten aus dem Mittelalter und der Zarenzeit wurden in der Propaganda ebenso betont wie die führende Rolle des russischen Volkes. Dennoch dauerte es Monate, bis der Ausdruck Vaterländischer Krieg zum Standardbegriff wurde – und erst gegen Ende des Kriegs war das zusätzliche Attribut Großer nicht mehr wegzudenken.

Die Chronologie des Kriegs und seine Bedeutung im Verhältnis zu anderen militärischen und politischen Ereignissen waren auch nach 1945 nicht sofort in Stein gemeißelt. Der 3. September 1945 als Tag des Sieges über Japan stand noch 1947 im staatlichen Festkalender und in Denkmalsentwürfen aus der Bevölkerung gleichberechtigt neben dem 9. Mai.2 Als vaterländische Kriege konnten der Bürgerkrieg von 1917–1921, die sowjetisch-japanische Schlacht am Chasansee von 1938 und sogar der sowjetisch-finnische Krieg von 1939/40 gelten.3

Bis zur Mitte der 1960er Jahre galt der Sieg von 1945 als eine Errungenschaft des Sozialismus unter vielen. Seine Bedeutung für das historische und politische Selbstverständnis des Landes stieg jedoch kontinuierlich, nicht zuletzt auf Druck aus der Armee, den neuen Veteranenverbänden und von Verantwortlichen aus den Westgebieten der UdSSR, wo die zentrale Rolle des Kriegs bereits etabliert war.

Siegeskult und Geschichtsklitterung

Nach dem Sturz Chruschtschows im Jahr 1964 bemühte sich die neue Staatsspitze, den bereits bestehenden Kult des Großen Vaterländischen Kriegs (GVK, russ. WОW, Welikaja Otetschestwennaja Woina) zu vereinheitlichen und im ganzen Land zu etablieren. Die rückwärtsgewandte Sicht auf den Krieg als das – neben der Oktoberrevolution – wichtigste Ereignis in Russlands Geschichte überschattete zunehmend die zukunftsorientierten Versprechungen des Sozialismus. Die 1418 Tage vom 22. Juni 1941 bis zum 9. Mai 1945 wurden zum endgültigen chronologischen Rahmen; die geheimen Teile der deutsch-sowjetischen Abkommen von 1939 und die Besetzung von Teilen Osteuropas durch die Sowjetunion 1939/40 blieben aus der offiziellen Geschichtsschreibung ausgespart.

Fundament des historischen Selbstverständnisses

Nach einer Phase kontroverser Diskussionen um Interpretationen und Chronologie des Krieges während der Perestroika stieg die Bedeutung des Kults um den GVK seit Mitte der 1990er Jahre wieder kontinuierlich. Durch den Zusammenbruch des marxistisch-leninistischen Geschichtsbilds blieb der Stolz auf den Sieg von 1945 als einziger historischer Affekt übrig, der nationalen Zusammenhalt versprach. Mit Unterstützung aus der Staatsführung, oft jedoch auf Initiative der Enkelgeneration, wurde er in den 2000ern endgültig zum Fundament des historischen Selbstverständnisses in Russland und Belarus.

In den ehemaligen Sowjetrepubliken und dem ferneren Ausland sind es vor allem russischsprachige Einwohner, für deren Geschichts- und Selbstverständnis der GVK ein wichtiger Bezugspunkt ist. Inzwischen werden mehr kulturelle Artefakte (Filme, Bücher, Denkmäler usw.) zu 1941–1945 produziert als zu spätsowjetischen Zeiten. In Russland ist der Tag des Sieges am 9. Mai der mit Abstand wichtigste Nationalfeiertag.

Ereignisse der jüngsten Geschichte werden zunehmend als Neuauflage des GVK gesehen, so – durch beide Seiten – der seit 2014 andauernde Ukrainekrieg. Gerade in der Ukraine hat der Konflikt jedoch auch zu Neuinterpretationen geführt. Neben dem weiterhin bestehenden Kult um den Großen Vaterländischen Krieg werden die Ereignisse ab 1941 dort, wie schon zuvor im Baltikum, zunehmend als Teil des Zweiten Weltkriegs von 1939–1945 gesehen und das eigene Land als Opfer zweier Diktaturen dargestellt.


1.Sovenciklopedija (1985): Velikaja Otečestvennaja vojna, 1941-1945, Moskau, S. 7
2.zu einem solchen Projekt siehe: Pamjatnik Pobedy: Dokumenty po istorii sooruženija memorial’nogo kompleksa na Poklonnoj gore v Moskve (1943-1991gg.), Golden-Bi Verlag, Moskau, S. 41-49
3.Pamjatnik Pobedy: Dokumenty po istorii sooruženija memorial’nogo kompleksa na Poklonnoj gore v Moskve (1943-1991gg.), Golden-Bi Verlag, Moskau, S. 27-32
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Der Tag des Sieges wird in den meisten Nachfolgestaaten der UdSSR sowie in Israel am 9. Mai gefeiert. Er erinnert an den Sieg der Sowjetunion über das nationalsozialistische Deutschland und ist in Russland inzwischen der wichtigste Nationalfeiertag. Der 9. Mai ist nicht nur staatlicher Gedenktag, sondern wird traditionell auch als Volks- und Familienfest begangen.

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Der Park des Sieges ist eine Gedenkstätte im Westen Moskaus. Auf dem weiträumigen Gelände befinden sich zahlreiche Statuen und Denkmäler, ein Museum sowie weitere Sehenswürdigkeiten, die an den Großen Vaterländischen Krieg erinnern. Die Parkalage hat sich nicht nur zu einem zentralen Gedächtnisort für die Feierlichkeiten am 9. Mai entwickelt, sondern ist auch als Touristenattraktion und Erholungspark bei den Moskauern sehr beliebt.

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Der Poklonnaja-Hügel ist eine der höchsten natürlichen Erhebungen in Moskau. Der Ort besitzt seit dem Mittelalter eine wichtige historische Bedeutung. Heute befindet sich hier mit dem Park des Sieges ein zentraler Gedenkort für die Opfer des Großen Vaterländischen Krieges.

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Der Name Genrich Jagoda ist untrennbar mit den stalinistischen Repressionen, dem Aufbau des Straflagersystems Gulag, der Organisation der ersten sowjetischen Schauprozesse und dem sowjetischen Innenministerium NKWD verbunden, das er von 1934 bis 1936 leitete.

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Es war kein Zufall, dass die russische Präsidentschaftswahl 2018 am 18. März stattfand. Die Wahlbeteiligung und die rund 90-prozentige Zustimmung für Putin auf der Krim stellt der Kreml als eine Art zweites Referendum über die Zugehörigkeit der Halbinsel zu Russland dar. Gwendolyn Sasse über die mythenumwobene Region, das Narrativ der „russischen Krim“ und die Selbstwahrnehmung der Krim-Bewohner nach der Angliederung an Russland. 

 

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Ein kurzer Augenblick von Normalität und kindlicher Leichtigkeit im Alltag eines ukrainischen Soldaten nahe der Front im Gebiet , © Mykhaylo Palinchak (All rights reserved)