In ihrer Kurzgeschichte aus dem Jahr 2014 erkundet die belarussische Autorin Mariya Lappo die trügerischen Vorzüge eines Lebens in Abschottung. In unserem Literatur-Special präsentieren wir den Text erstmals auf Deutsch.
Von den Nürnberger Prozessen zur sowjetischen Kollaborateur-Verfolgung: Wie lief die juristische Aufarbeitung der NS- und Kriegsverbrechen ab? Wurden die Täter tatsächlich bestraft? Und wie passierte das in verschiedenen Ländern?
Nach 50 Jahren erscheint Feuerdörfer erstmals auf Deutsch. Das Buch über die Wehrmachtsverbrechen in Belarus erschütterte die sowjetische Gesellschaft – ein Special, unter anderem mit der Literaturnobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch. Die Übersetzung des Buches von Thomas Weiler ist für den Preis der Leipziger Buchmesse 2025 nominiert.
In der Sowjetunion war die Garage mehr als ein Ort, an dem man Autos unterstellte. Sie war Werkstatt, Hobbyraum, Rückzugsort, und Keimzelle der Privatwirtschaft. In Russland bedrohen jetzt Programme zur Stadtverdichtung dieses Refugium privater Freiheit.
In sozialen Medien feiern Bloggerinnen das Leben in Russland: Keine Rundfunk-Gebühren, billiges Benzin und konservative Rollenbilder. Dass sie dafür vom russischen Staat bezahlt werden, verschweigen sie lieber.
Polazk war eines der wichtigsten Zentren der früheren Rus’. Im Spätmittelalter entwickelte sich dort ein Ständesystem mit Teilhabe. Erst 1772 beziehungsweise 1793 wurde die Stadt Teil des Russischen Reichs. Die Umwälzungen von Polazk im 19. Jahrhundert sind Beispiel für die russische Kolonisierungspolitik an der Peripherie des Zarenreichs.
Seit dem Februar 2024 zeigt dekoder ausgewählte Bilder von den Auswirkungen des russischen Angriffs auf die Ukraine und spricht mit Fotografinnen und Fotografen über ihre Arbeit. Zwei von ihnen zeigen ihre Werke derzeit in Ausstellungen in Berlin und Münster.
Wie die Deutschen die Jüdinnen und Juden in Babyn Jar bei Kyjiw ermordeten und wie sie versuchten, dies zu vertuschen. Die neunte Folge der dekoder-Doku Der Krieg und seine Opfer.
Nikolai ist dritter und jüngster Sohn des belarussischen Diktators Alexander Lukaschenko. Wer aber ist seine Mutter? Eine Recherche des belarussischen Online-Portals Zerkalo.
Angeln gilt als Männer-Hobby, in Russland sowieso. Im seenreichen Karelien an der finnischen Grenze werfen aber auch Frauen ihre Köder aus. Sie fischen, um ihre Familien zu ernähren, um den Kontakt zu den Enkeln zu halten – oder um einfach mal ihre Ruhe zu haben. Eine Fotoreportage von Takie Dela.
Roman Protassewitsch erlangte weltweit Bekanntheit, als er im Mai 2021 auf spektakuläre Art und Weise festgenommen wurde. Danach wurde er zum Helferlein des Lukaschenko-Regimes. Iryna Chalip über einen Wandel, der Fragen aufwirft.
Die Zensur ist zurück im russischen Verlagswesen. Ihr größter Feind: vermeintliche LGBTQ-Geschichten. Vor manchen Büchern wird gewarnt, andere müssen aus dem Schulprogramm und den Buchläden verschwinden. Oder sie erscheinen mit geschwärzten Textteilen. Der Kulturhistoriker Michail Edelschtejn erklärt im Interview mit T-invariant, was diese Maßnahmen erreichen sollen und wie sie sich von der Kriegszensur im 20. Jahrhundert unterscheiden.
Ausbeutung, Verfolgung, Quälerei der Inhaftierten – wie vergleichbar sind das sowjetische Gulag und die heutigen russischen Gefängnisse? Das Onlinemedium Verstka mit einem Überblick über die Haft gestern und heute.
Der Sieger der Scheinwahl stand bereits im Vorfeld fest: Alexander Lukaschenko. Wie lief diese Imitation einer Wahl ab? Gab es tatsächlich keinerlei Überraschungen? Ein Interview mit der Politologin Victoria Leukavets.
Maly Trostenez bei Minsk war die größte NS-Vernichtungsstätte auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion. Der Fotograf Maxim Sarychau widmet diesem Ort des Schreckens ein Fotoprojekt. Wir zeigen eine Auswahl an Bildern.
Gesellschaft – by Olessja Gerassimenko , Ilja Asar
Ein ukrainischer Veteran hat russische Gefangenschaft, Folter, eine Freundschaft mit einem russischen Major und die Flucht nach Europa hinter sich. Jetzt schimpft er auf alle – und will trotzdem zurück. Witali Manshos’ Odyssee durch den Krieg – Teil 2: Aus dem Folterkeller durch die russische Besatzung bis zur Flucht nach Deutschland.
Inszenierung, Propaganda und Repressionen: Beim Roundtable-Podcast des ZOiS spricht dekoder-Redakteur Ingo Petz über die sogenannten „Präsidentschaftswahlen“ in Belarus.
Fast fünf Jahre nach den historischen Protesten tut das Regime in Belarus alles dafür, dass die sogenannten Präsidentschaftswahlen am 26. Januar ohne jeden Widerstand über die Bühne gehen. Alexander Klaskowski analysiert.
Gesellschaft – by Olessja Gerassimenko , Ilja Asar
Ein ukrainischer Veteran hat russische Gefangenschaft, Folter, eine Freundschaft mit einem russischen Major und die Flucht nach Europa hinter sich. Jetzt schimpft er auf alle – und will trotzdem zurück. Witali Manshos’ Odyssee durch den Krieg – Teil 1: Mit sowjetisch geprägtem Lebenslauf über missglückten Widerstand hinein in den russischen Folterkeller.
Etwa sechs Millionen Juden wurden während des Holocaust umgebracht, davon etwa drei Millionen in Polen, viele von ihnen in Auschwitz und anderen Vernichtungslagern. Die systematische Ermordung der europäischen Juden begann jedoch schon mit dem Beginn des Deutsch-Sowjetischen Krieges im Juni 1941. Eine Gnose von Dieter Pohl.
Mit Unrecht gegen Juristen: Anwälte werden im Lukaschenko-Regime gezielt verfolgt – über 140 wurde bereits die Zulassung entzogen. Die Journalistin Jana Machowa zeigt die Auswirkungen dieser Repressionen.
Die kreative Musikszene Russlands hat ihrem Land den Rücken gekehrt. Geblieben ist vor allem patriotischer Kitsch: eine Musik- und Kulturkritik von Prodolshenije Sledujet.
In belarussischen Arbeitslagern und Gefängnissen werden Frauen gezielt erniedrigt, indem man ihnen Menstruationsprodukte vorenthält. Das Online-Portal Meduza hat die verstörenden Berichte von weiblichen politischen Gefangenen über ihre Haft protokolliert.
„Wer seid ihr?“ – Diese Frage stand im Raum, als die Belarussen 2020 für kurze Zeit in der Weltöffentlichkeit standen. Für unser Projekt Spurensuche in der Zukunft fragt sich die Schriftstellerin Anka Upala, was aus den Antworten auf diese Frage geworden ist.
Die belarussischen Machthaber haben den unabhängigen Journalismus außer Landes getrieben und kriminalisiert. Eine Studie fragt, mit welchen Problemen Medien und Journalisten im Exil zu kämpfen haben und wie sie überleben werden.
Kolonialimperien – das sind immer die anderen. Und doch hat Russland über eine Vielzahl an Völkern geherrscht und sein Territorium seit dem 16. Jahrhundert auf das 22-Fache vergrößert. Von der Eroberung Sibiriens bis zur angeblichen „Brüderlichkeit der Sowjetvölker“ wird die Kontinuität des russischen Kolonialismus im Krieg gegen die Ukraine besonders deutlich. Die vor diesem Hintergrund erstarkende Idee einer Dekolonisierung Russlands versucht der Kreml mit allen Mitteln zu unterdrücken.
Um Soldaten und Militärtechnik an der Front vor russischen Drohnenangriffen zu schützen, bringen Armeehelfer ausgediente Fischernetze aus Europa in die Ukraine. Eine Frontliner-Fotoreportage.
Die Fotografin Monika Orpik war in der Grenzregion zwischen Polen und Belarus unterwegs. Entstanden ist eine Arbeit, die den Zustand des Dazwischenseins, in dem Migranten existieren, visualisiert.
In der russischen Duma haben unerwartet zwei Parteien Gesetzesentwürfe zur Bekämpfung häuslicher Gewalt eingebracht. Womöglich um Aktivistinnen das brisante Thema zu entreißen und es für eigene Regierungs-PR zu benutzen. Vorgesehen sind: höhere Strafen für Gewaltverbrechen, aber auch für Verleumdung. Und geschützt werden sollen besonders auch Männer. Das russische Onlineportal Glasnaja analysiert Chancen und Schwachpunkte der Entwürfe.
Verliert Belarus seine Unabhängigkeit? Was passiert, wenn Lukaschenko stirbt? Gibt es noch eine Chance für einen demokratischen Wandel? Der belarussische Journalist Alexander Klaskowski gibt Antworten auf schwierige Fragen.
Zwei kürzlich erschienene Bücher offenbaren, wie weit sich das Oberhaupt der Russisch-Orthodoxen Kirche inzwischen von den Lehren des Christentums entfernt hat – zugunsten einer Staatsideologie.
Ihre Prognosen werden oft als pessimistisch kritisiert, doch von Militärs geschätzt: Marija Berlinska ist eine scharfsinnige Analytikerin und setzt sich für die Technologisierung der ukrainischen Armee durch Drohnen ein. Im Interview mit der Ukrajinska Prawda spricht sie über dringend notwendige militärpolitische Entscheidungen, das Worst-Case-Szenario und realistische Auswege daraus.
Zweimal täglich erklärt die Moderatorin im Staatsfernsehen die Welt aus Moskauer Sicht. An manchen Tagen ist sie bis zu fünf Stunden mit Desinformation und Kriegshetze nach Vorgaben des Kreml auf Sendung. Skabejewas Spezialgebiet ist der Vollkontakt: Je nach Bedarf werden Gegner provoziert oder niedergebrüllt.
Politik – by Anastassija Bahalika , Olena Rebryk , Olha Stepanjuk
Kurz nach seiner Befreiung spricht der ukrainische Menschenrechtler und Journalist Maxym Butkewytsch mit seinen Kolleginnen von Hromadske Radio erstmals über Luhansker Gefängnisse, russische Gewalt und seine persönlichen Perspektiven.
Mitte 2021 setzte Lukaschenko an der östlichen EU-Außengrenze eine Migrationskrise in Gang. Bis heute gelangen Flüchtlinge über die belarussische Grenze in die EU. Warum gibt es so wenig Interesse der westlichen Staaten, mit Minsk darüber zu verhandeln? Waleri Karbalewitsch analysiert.
Der belarussische Schriftsteller Alhierd Bacharevič erhält den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung 2025. Warum gibt es im Westen so wenig Interesse für Belarus und welche Folgen hat dies für die belarussische Literatur? In diesem Essay gibt er Antworten und macht sich Luft.
Wie eine jüdische Ukrainerin die sexuelle Gewalt unter deutscher Besatzung öffentlich macht. Die siebte Folge der dekoder-Doku Der Krieg und seine Opfer.
Täglich erhalten russische Medien Leitfäden, wie Nachrichten präsentiert werden und welche Emotionen sie wecken sollen. Für diese Vorgaben sind zwei Männer aus der Präsidialadministration zuständig: Sergej Kirijenko und Alexej Gromow.
Mit viel Empathie hat der Potsdamer Fotograf Frank Gaudlitz die gesellschaftlichen Umbrüche seit dem Ende der Sowjetunion begleitet. Sein letztes Projekt hat er nach dem Überfall auf die Ukraine vorzeitig beendet. Nach Russland will Gaudlitz vorerst nicht mehr fahren. Ein Gespräch über Annäherung und Entfremdung.
Viele Kulturschaffende mussten aus Belarus fliehen, andere sind im Gefängnis. Bücher, Lieder und Kunstwerke wurden verboten. Wie kann die belarussische Kultur in solch einer Lage überhaupt bestehen? Ein Gespräch mit Sjarhei Budkin vom Belarusian Council for Culture.
Wie erinnert man sich in Deutschland an den Zweiten Weltkrieg – und wie in anderen europäischen Ländern? Welche Rolle spielt der Zweite Weltkrieg in Russlands Krieg gegen die Ukraine heute – wie wird Erinnerungspolitik hier und da diskutiert? Und wie kann man das Kriegsgedenken heute neu denken?
„Hier liegen solche Typen, schrecklich“, sagen die Krankenschwestern. Und behaupten: „Dass einer vom Krieg nicht mehr alle Tassen im Schrank hat, gibt es hier nicht.“ Die Patienten sehen das anders. Eine Reportage aus der russischen Militärpsychiatrie, wo Soldaten behandelt werden, die in der Ukraine gekämpft haben.
Ein Kapitel des deutschen Vernichtungsfeldzugs gegen die Sowjetunion, das oft übersehen wird, ist die Politik der „verbrannten Dörfer“ in Belarus. Die NS-Besatzer zerstörten im ganzen Land über 9.000 Dörfer – viele davon wurden für immer ausgelöscht.
Eine Reporterin des Portals Verstka hat die Bewerber an einer Rekrutierungsstelle in Moskau gefragt, warum sie in den Krieg ziehen. Die meisten sind arm, viele verzweifelt – einige nennen auch Patriotismus als Grund.
Die ukrainischen und belarussischen Staatsführungen pflegen weiterhin ein pragmatisches Verhältnis. Obwohl Alexander Lukaschenko in den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine verstrickt ist. Eine Analyse von Olga Loiko.
Suche nach Identität - darum dreht sich das Fotoprojekt des belarussischen Fotografen Pavel Kritchko. Er war im Osten Polens unterwegs, wo eine belarussische Minderheit zuhause ist. Wir haben mit ihm gesprochen und zeigen eine Auswahl seiner Bilder.
Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag hat Haftbefehle gegen eine Handvoll Vertreter der russischen Führung ausgestellt. Welche Hoffnung gibt es, dass die Kriegsverbrechen in der Ukraine je gesühnt werden?
1000 Tage führt Russland großen Krieg gegen die Ukraine. 1000 Tage kämpfen die Menschen in der Ukraine gegen den Riesen-Nachbarn – und ihre eigene Angst. Von ihr erzählt das gar nicht so sehr fiktive Märchen des Dramaturgen Oleg Michajlow und der Illustratorin Julja Piljulja aus Charkiw.
Nach 50 Jahren erscheint Feuerdörfer erstmals auf Deutsch. Das Buch über die Wehrmachtsverbrechen in Belarus erschütterte die sowjetische Gesellschaft – ein Special, unter anderem mit der Literaturnobelpreisträgerin Swetlana Alexijewitsch. Die Übersetzung des Buches von Thomas Weiler ist für den Preis der Leipziger Buchmesse 2025 nominiert.
Nach 600 Tagen gab es das erste Lebenszeichen von Maria Kolesnikowa. Ihr Vater durfte sie besuchen. Sie war eines der Gesichter der Proteste in Belarus im Jahr 2020, sie wurde verschleppt, festgenommen und schließlich zu elf Jahren Haft verurteilt. Wer ist diese scheinbar unerschrockene Frau, und wie wurde sie zur Oppositionspolitikerin? Zerkalo zeichnet ihren Lebensweg nach.
Das Lukaschenko-Regime übt auf unterschiedlichste Weise Druck auf Menschen aus, die sich dem Staat widersetzen. Mediazona Belarus erzählt die Geschichte einer Familie nach der Verurteilung des Ehemanns und Vaters zu 15 Jahren Haft.
Ihre steile Karriere begann mit einer Lüge im staatlichen Auftrag. Heute kokettiert die Chefin des Propaganda-Senders RT und der staatlichen Medienholding Rossija Sewodnja offen mit ihrer Rolle als Gesicht der russischen Desinformation. Der Kreml belohnt sie großzügig dafür.
Das Lukaschenko-Regime modelliert an einer eigenen Erinnerungskultur. Wie diese aussehen soll, erklärt der Politikwissenschaftler Waleri Karbalewitsch.
Politik – by Jewa Belizkaja , Olessja Gerassimenko
Einer der reichsten Menschen Sibiriens äußert sich gegen den Krieg und unterstützt Oppositionelle. Dabei lebt und arbeitet er weiter in Russland. Wie kann das sein?
Wer ins Visier der russischen Justiz gerät, hat künftig die Wahl: entweder ein geregelter Strafprozess, oder freiwillig an die Front. Fast jeder Dritte wählt den Schützengraben.
Am 26. Januar 2025 sollen in Belarus die nächsten sogenannten Präsidentschaftswahlen über die Bühne gehen – in einer Atmosphäre der Angst und Unterdrückung. Alexander Klaskowski erklärt, warum der Machthaber das Ereignis so schnell wie möglich hinter sich bringen will.
In den vergangenen Jahren ist in Belarus rund um die Nacht der erschossenen Dichter eine neue Erinnerungskultur entstanden. Wie sieht diese aus? Was geschah in jener Oktobernacht im Jahr 1937 und warum? In einem Bystro gibt die Historikerin Iryna Kashtalian Antworten auf diese und andere Fragen.
Belarus holt immer wieder ukrainische Kinder aus den von Russland besetzten Gebieten zu sich ins Land – angeblich, um ihnen eine erholsame Auszeit vom Krieg zu ermöglichen. Staatsmedien instrumentalisieren diese Kinder für Propagandasendungen. Die ukrainische Menschenrechtsplattform Zmina hat sich diese Sendungen angeschaut und fasst die häufigsten Erzählstränge zusammen.
Den Familien gefallener russischer Soldaten steht ein „Sarggeld“ von umgerechnet rund 150.000 Euro zu. Den betreffenden Einheiten – Truppennachschub. Aus Kosten- und Statistik-Gründen drückt sich der Staat um diese Ersatzleistungen. Um zu beweisen, dass ein Gefallener der russischen Armee wirklich tot ist, ziehen darum Verwandte wie Kommandeure vor Gericht. Verstka hat sich diese Verfahren genauer angeschaut.
In der Republik Sacha im russischen Norden werden besonders viele Straftaten unter Alkoholeinfluss begangen. Einige Ortschaften haben nun den Verkauf von Alkohol verboten. Eine Fotoreportage von Takie Dela.
Der revolutionäre Geist von 2020 soll den Belarussen ausgetrieben werden. Dazu gehört auch die Erzeugung einer neuen Wirklichkeit. Das Online-Medium Pozirk erklärt die wesentlichen Pfeiler der ideologischen Baumaßnahmen.
Der russische Aktivist Ildar Dadin war ein ähnlich kompromissloser Gegner des Putin-Regimes wie Alexej Nawalny. Aber er wählte einen anderen Weg: den bewaffneten Kampf. Anfang Oktober ist er in der Ukraine gefallen.
Seit Ende der 1990er Jahre haben Belarus und China ihre Beziehungen deutlich intensiviert. Was verspricht sich die chinesische Staatsführung von dem belarussischen Partner? Und welche Ziele verfolgt Lukaschenko, indem er Projekte mit der Volksrepublik im eigenen Land umsetzt?
Die russische Duma hat in erster Lesung ein Gesetz gegen eine imaginäre „Childfree“-Bewegung verabschiedet. Werbung für Verhütungsmittel oder Beratung vor dem Schwangerschaftsabbruch stehen damit unter Strafe. In der Novaya Gazeta kommentiert der Journalist Anton Orech: „Der Staat verbietet der Bevölkerung, nach eigenem Ermessen über den eigenen Körper zu verfügen.“
Meinungsumfragen in repressiven Autokratien haben nur eine begrenzte Aussagekraft. Lässt sich die öffentliche Meinung anders ermitteln? Der belarussische Soziologe Andrei Wardomazki erklärt die Tücken seiner Arbeit und stereotype Meinungen von Belarussen.
Das ukrainische Onlinemedium Graty erläutert anhand von Fallbeispielen, wie Menschen auf der besetzten Krym für ihre pro-ukrainische oder Antikriegs-Haltung durch doppelte Bestrafung unterdrückt werden.
Im Hinterland der ukrainischen Kursk-Offensive treiben tonnenweise Fische bäuchlings in verschmutzen Flüssen. Frontliner-Reporter sind die Desna vom Norden der Ukraine nach Kyjiw abgefahren und haben sich ein Bild von der Umweltkatastrophe gemacht.
In der belarussischen Küche zeigt sich, wie viele kulturelle Einflüsse das Land in seiner Geschichte geprägt haben. Wer beispielsweise den Chaladnik erfunden hat, lässt sich nur schwer klarstellen. Der Historiker Ales Bely erklärt die kulturhistorischen Untiefen belarussischer Leckereien.
In Butscha hat sich die ukraineweit erste Freiwilligen-Luftabwehreinheit für Frauen gegründet. Reporter des ukrainischen Onlinemediums Frontliner stellen die Kämpferinnen vor.
Zu Beginn seiner Präsidentschaft war Putin Gast in zahlreichen Ländern. In den vergangenen vier Jahren ist seine Welt geschrumpft. Unsere Daten zeigen wie.
Eine Storytelling-Doku in zehn Folgen über den Deutsch-Sowjetischen Krieg 1941–1945. Zehn Geschichten − stellvertretend für etwa 27 Millionen Kriegsopfer in der Sowjetunion.
Wie es der staatlichen Propaganda gelang, Millionen Russinnen und Russen davon zu überzeugen, dass ein Krieg der sicherste Weg zum Frieden ist. Data-Recherche von dekoder und der Novaya Gazeta Europe.
Eine Storytelling-Doku in zehn Folgen über den Deutsch-Sowjetischen Krieg 1941–1945. Zehn Geschichten − stellvertretend für etwa 27 Millionen Kriegsopfer in der Sowjetunion.
«Хто вы?» — такое пытанне паўстала, калі ў 2020 годзе беларусы ненадоўга апынуліся ў цэнтры ўвагі ўсяго свету. Для нашага праекту «Беларусь — Зазірнуць у будучыню» пісьменніца Анка Упала разважае аб тым, што сталася з адказамі на яго.
Раман «Час пустазелля» Ганны Янкуты, прысвечаны асэнсаванню падзей 2020-2022 гадоў, заняў другое месца літаратурнай прэміі імя Гедройця. Аўтар дekoder’а Дзяніс Марціновіч паразмаўляў з Ганнай пра яе «жыццё на валізках», адарванасць ад Беларусі, фінансавае выжыванне, надзею і перспектывы беларускай літаратуры.
Не ўсе людзі ўцякаюць з разбамбленых прыфрантавых гарадоў. Як праходзіць штодзённае жыццё паміж руінамі? Беларускі фатограф Аляксандр Васюковіч неаднаразова бываў у прыфрантавых гарадах. Мы пагутарылі з ім пра яго працу падчас вайны і публікуем яго падборку здымкаў з Украіны.
Уладзімір Някляеў — адзін з самых вядомых сучасных беларускіх пісьменнікаў. У сваім эсэ для нашага праекту «Беларусь — Зазірнуць у будучыню» Някляеў, які быў кандыдатам у прэзідэнты на выбарах 2010 года, задаецца пытаннем, ці не павінна была беларуская прага незалежнасці ўзнікнуць значна раней.
Новая сцяна сёння падзяляе Беларусь — паміж тымі, хто вымушаны быў з’ехаць і тымі, хто застаўся ў краіне. Але тады як для іх можа паўстаць агульная будучыня? Пра гэта піша Ганна Янкута ў сваім эсэ для для праекта «Беларусь — Зазірнуць у будучыню».
Für Menschen, die in Russland aufgewachsen sind, ist der Schwanensee mehr als ein Ballett von Pjotr TschaikowskiPjotr Tschaikowski (1840–1893) gilt als einer der weltweit bedeutendsten Komponisten der Romantik. Seine Werke lassen sowohl russische als auch westliche Einflüsse erkennen. Die Rezeption seiner Zeitgenossen reichte daher vom Lob über seine „exotische Musik“ (im Westen) bis hin zu Kritik an seiner „zu westlichen Musik“ (in Russland). Zu Tschaikowskis Werken zählen Symphonien, Opern und die berühmten Balletts Der Nussknacker und Schwanensee., in dem zierliche Ballerinas in weißen Tutus tanzen. Schwanensee ist eine mächtige historische Referenz – Requiem für sowjetische Staatsmänner und Begleitmusik zum Untergang der Sowjetunion selbst. Mahnung an das Regime und Erinnerung daran, dass am Ende das Gute über das Böse siegt.
Schwanensee ist eine archetypische Geschichte vom Sieg des Guten über das Böse, vom Triumph der Liebe über den Tod, verkörpert durch weiße und schwarze Schwäne. Es geht um eine verzauberte Schwanenprinzessin, die nur durch Liebe erlöst werden kann. Das von Pjotr Iljitsch TschaikowskiPjotr Tschaikowski (1840–1893) gilt als einer der weltweit bedeutendsten Komponisten der Romantik. Seine Werke lassen sowohl russische als auch westliche Einflüsse erkennen. Die Rezeption seiner Zeitgenossen reichte daher vom Lob über seine „exotische Musik“ (im Westen) bis hin zu Kritik an seiner „zu westlichen Musik“ (in Russland). Zu Tschaikowskis Werken zählen Symphonien, Opern und die berühmten Balletts Der Nussknacker und Schwanensee. nach Märchenmotiven komponierte und 1877 uraufgeführte Ballett war Symbol der sowjetischen Hochkultur und prestigeträchtiger Kulturexport des Kalten Krieges.
Das PolitbüroDas Politbüro, kurz für Politisches Büro des Zentralkomitees, war ab 1919 das höchste Führungsgremium der Kommunistischen Partei der Sowjetunion(KPdSU). Es war ein Organ des Zentralkomitees (ZK) der KPdSU und setzte sich zusammen aus dessen Sekretären sowie führenden Regierungsmitgliedern der Sowjetunion. Seine Aufgabe war die Leitung der Partei zwischen den Plenarsitzungen des Zentralkomitees und den Parteitagen. Es war somit das eigentliche politische Machtzentrum von Partei und Staat. mit seiner alternden, aber starken Hand beanspruchte dieses Ballett als authentisches nationales Erbe und Schaufenster für seine Leistungen. Die weltberühmte Ballerina Maja Plissezkaja tanzte die Rolle der Odette über 800 Mal. In ihrer Autobiografie erinnert sie sich an das Ritual, als ausländische Delegationen mit Schwanensee verwöhnt wurden. Sie kolportiert auch die Anekdote, dass Nikita ChruschtschowNikita Chruschtschow (1894–1971) war zwischen 1953 und 1964 Parteivorsitzender der Kommunistischen Partei der Sowjetunion (KPdSU). Er übernahm das Amt nach Stalins Tod, 1956 initiierte er mit seiner Geheimrede auf dem XX. Parteitag der KPdSU die Entstalinisierung des Landes. Chruschtschow betrieb ein massives Programm der Aufrüstung, dessen Auswirkungen als eine der Ursachen für die Kuba-Krise 1962 gelten. Seine Annäherung an die BRD sowie seine tiefgreifende Parteireform kosteten ihn viele Unterstützer in der KPdSU-Führung: 1964 wurde Chruschtschow gestürzt, sein Amt übernahm Leonid Breshnew. sich das Stück so oft ansehen musste, bis ihm übel wurde:
„Wenn ich daran denke, dass ich heute Abend wieder Schwanensee sehen werde, wird mir schon übel. Das Ballett ist wunderbar, aber wie oft kann man es sich anschauen? Nachts träume ich dann von weißen Tutus abwechselnd mit Panzern.“
Die sowjetische Führungsriege musste das Stück nicht nur unzählige Male über sich ergehen lassen, es verfolgte sie bis in den Tod: Beim Ableben Leonid Breschnews 1982 erblickten die Fernsehzuschauer statt des erwarteten Konzerts den Schwanensee. Berichten zufolge soll bei dieser Wahl durch die Fernsehleute die Entstehungsgeschichte des Stücks eine Rolle gespielt haben: Tschaikowski schrieb es in der sogenannten Fomin-Woche fertig, der Woche der Erneuerung nach der Auferstehung Christi, in die auch der Gedenktag an die Verstorbenen (Allerseelen, Radoniza), fällt. Schwanensee ist durchdrungen vom Thema des Todes und schien sich als Symbol öffentlicher, die Nation einender Trauer besonders zu eignen. Auch nach dem Tod von Juri AndropowJuri Andropow war von 1967 bis 1982 Chef des KGB. Von 1982 bis zu seinem Tod im Februar 1984 war er Generalsekretär des Zentralkomitees der KPdSU. 1984 und Konstantin TschernenkoKonstantin Tschernenko (1911–1985) war vom Februar 1984 bis zu seinem Tod im März 1985 Generalsekretär der KPdSU. 1985 (sie starben alle im Amt) wurde das reguläre Programm jeweils unterbrochen und so lange Schwanensee gezeigt, bis ein Nachfolger gekürt war. So verwandelte sich das Ballett „von der offiziellen Visitenkarte des Bolschoi-Theaters und des sowjetischen Imperiums in eine Trauerveranstaltung mit 32 FouettésFouettés sind beim Ballett schnelle Drehungen auf der Stelle.“.1
Auch während des Staatsstreichs gegen Michail GorbatschowMichail Gorbatschow (1931–2022) gilt in Russland heute oft als „Totengräber der Sowjetunion“. Die Gründe, warum er im eigenen Land derartig ungeliebt ist, lassen sich drei Bereichen zuordnen: Erstens hängt dies unmittelbar mit Gorbatschows politischem Handeln in seiner Regierungszeit zusammen, zweitens lässt sich die Kritik an ihm auf ein sehr lückenhaftes historisches Gedächtnis der russischen Bevölkerung zurückführen und drittens haben die auf ihn folgenden Regierungen seine Reformen gezielt dämonisiert, um mit dieser Abgrenzung den eigenen politischen Kurs zu legitimieren. undefined im August 1991Als Augustputsch wird der Umsturzversuch bezeichnet, der zwischen 19. und 21. August 1991 in Moskau stattfand. Eine Gruppe führender Staatsfunktionäre, die sich als Staatskomitee für den Ausnahmezustand bezeichnete, ergriff die Macht mit dem Ziel, die Sowjetunion vor dem Zerfall zu bewahren. Doch Boris Jelzin rief zum Widerstand auf, tausende Menschen schlossen sich an und gingen auf Barrikaden. Das Scheitern des Umsturzversuchs beschleunigte den Zerfall der Sowjetunion. undefined lief Schwanensee im Fernsehen in Endlosschleife. Dieser bedeutungsvolle Code kündete von Unheil und veranlasste die Menschen dazu, auf die Straße zu gehen, um zu erfahren, was los war. Während also die Schwänchen zu Tschaikowskis Melodien tanzten, versammelte sich eine große Menge von Demonstranten vor dem Moskauer Parlamentsgebäude und verhinderte den Putsch der Altkommunisten, nicht aber das Ende der Sowjetunion.
Das Stück ist zugleich eine Ikone des sowjetischen und russischen Traditionalismus. Einerseits vermittelt das Ballett altmodische Virtuosität und Ordnung, andererseits erzeugt es ein Gefühl des Verlusts der sowjetischen Monumentalität und bietet sich als nostalgischer Erinnerungsort an. In Russland wurde der Untergang der Sowjetunion als befreiend, aber auch als beängstigend erlebt.
Vor allem der Tanz der Schwänchen im zweiten Akt wurde zum Kitsch, zu einer abgenutzten Tanzshow, die sowohl im Zeichentrick-Klassiker Nu, Pogodi! (dt. Hase und Wolf) als auch in Comedy Club aufgeführt wird, in Kindergärten und von verkleideten Herren auf Firmenveranstaltungen, von denen später Videos im Internet landen. Und genau das wurde mittlerweile zum Vehikel ironisch unterfütterten Protests. Seit es das Putin-Regime mit der versprochenen Stabilität und Sicherheit zu übertreiben begann und zunehmend repressiv wurde, seit Russland die Ukraine überfiel und öffentliche Kritik harte Strafen nach sich zieht, hat Schwanensee erneut Konjunktur. Aus Kitsch wurde Kult (Susan Sonntag prägte dafür den Begriff camp), und aus Kult ein neues politisches Symbol. Der ukrainische Regisseur Sergei LoznitsaSergei Loznitsa (geb. 1964) ist ein ukrainischer Filmregisseur und Drehbuchautor. Er ist vor allem bekannt durch seine Dokumentarfilme. Im Mai 2018 wurde sein neuer Spielfilm Donbass erstausgestrahlt. In der Tragikomödie verarbeitet Loznitsa nach eigener Angabe dokumentarische Begebenheiten aus dem Krieg im Osten der Ukraine. Auf Geheiß des Kulturministeriums darf der Film nicht in die russischen Kinos. Die Premiere im Moskauer Garage Museum of Contemporary Art ist im Juli 2018 zweimal geplatzt. machte in seinem Dokumentarfilm The Event (Sobytije, Belgien 2015) Tschaikowskis Melodie zum Soundtrack der sowjetischen Agonie. Und nun heißt es wieder: Lasst die Schwäne tanzen!
Anlässlich von Putins Wiederwahl 2018 tauchte in Sankt Petersburg ein Graffiti der vier Ballerinas auf, die den Tanz der Schwänchen tanzen. Es wurde von der Künstlergruppe Yav auch auf Instagram verbreitet.2 Als der liberale Fernsehsender DoshdDoshd (TV Rain) ist ein unabhängiger TV-Sender, der zur gleichnamigen Medien-Holding mit Sitz in Moskau gehört. Die Doshd-Holding umfasst außerdem die Online-Zeitschriften Bolschoi Gorod und Republic. Im Vorfeld des 70. Jahrestags der Leningrader Blockade durch die Wehrmacht stellte Doshd 2014 seinen Zuschauern die Frage, ob „es notwendig war, Leningrad aufzugeben, um hunderttausende Leben zu retten“ (während der Leningrader Blockade kamen über eine Million Menschen um). Die Frage löste einen landesweiten Skandal aus, die meisten Kabelnetzbetreiber sowie Provider von Satelliten-Fernsehen stellten daraufhin ihre Zusammenarbeit mit Doshd ein. Seitdem kann der kremlkritische Bezahlsender in großen Teilen des Landes nur noch über Internet empfangen werden. im März 2022 seinen Programm vorübergehend einstellen musste, spielte der Kanal zum Abgang dieselbe sowjetische Aufnahme von Schwanensee, die den Untergang der Sowjetunion einläutete. Im September 2023 veröffentlichte Yav auf Youtube ein Video, in dem ein arrivierter Geschäftsmann (der aussieht wie JelzinBoris Jelzin (1931–2007) war der erste demokratisch gewählte Präsident Russlands. Er regierte von 1991 bis 1999, seine Amtszeit war durch tiefgreifende politische und ökonomische Krisen geprägt. Jelzin setzte massive Reformen in Gang: unter anderem ein Programm zur Privatisierung von Staatseigentum und ein folgenschweres Programm zur Umgestaltung der politischen Kultur. Letzteres bezeichnen viele Wissenschaftler als „Entsowjetisierungs-Programm”. in besseren Zeiten) vor dem Fernseher sitzt und plötzlich mit Schwanensee auf allen Kanälen konfrontiert wird. Die Ballerinen verfolgen ihn bis ins Badezimmer, wohin er sich flüchtet, unausweichlich gerät er selbst in den Tanz der Schwänchen.
Schwanensee ist eine archetypische Geschichte vom Sieg des Guten über das Böse, vom Triumph der Liebe über den Tod, verkörpert durch weiße und schwarze Schwäne / Video: Art Gruppa Yav „Tanec“
Das Ende ist nah, lautet die Botschaft, während Kommentare unter dem Video sagen: „Wir warten schon unendliche 20 Jahre auf das Ballett!“ Dazu passt der Refrain eines weiteren Videos mit dem Titel „Schwanensee“, das der Rapper Noize MCNoize MC (Iwan Alexejew, geb. 1985) ist einer der bekanntesten russischen Rapper. Sein vielseitiger Stil verbindet Hip-Hop mit dreckigem Gitarrensound und Anlehnungen an die Klassiker der russischen Poesie. Seit 2022 gilt Noize als sogenannter „ausländischer Agent“, er lebt mit seiner Familie im Exil in Litauen. undefined Anfang 2023 veröffentlichte:
„Wo seid ihr gewesen acht Jahre langNach dem 24. Februar 2022 bekamen Menschen, die sich über den Krieg empörten, häufig als Antwort zu hören: „Wo seid ihr acht Jahre lang gewesen?“. Gemeint ist, dass der Krieg schon 2014 begonnen hat., ihr verdammtenMat ist die Bezeichnung für die russische Vulgärsprache, die deutlich stärker tabuisiert ist als deutsche Kraftausdrücke.Der Matbesteht aus wenigen Wortwurzeln, die ursprünglich die Geschlechtsteile und den Geschlechtsakt bezeichnen und in anderen Bereichen des Lebens verwendet werden, um eine besondere (positive oder negative) Ausdruckskraft zu erreichen. Die Benutzung von Mat ist in den russischen Medien gesetzlich verboten, einzelne Buchstaben werden oft mit Sternchen („p***a“) oder Punkten („ch…“) ersetzt. undefined Unmenschen Ich will das Ballett sehen, lass die Schwäne tanzen Ich will sehen, wie der AlteEine Anspielung. Mit dem „Opa“ oder dem „Alten“ ist Putin gemeint. Der „See“ ist eine Anspielung auf die Datschenkooperative „Osero“ (dt. See), die Putin mit Freunden aus Sankt Petersburg gründete, die später während Putins Präsidentschaft zu Milliardären wurden. Der See steht hier also für Putins Korruptionsnetzwerk. um seinen „SeeOsero (dt. See) wird eine Datschenkooperative genannt, die Mitte der 1990er Jahre in der Nähe von St. Petersburg gegründet wurde. Einer der Bewohner, Wladimir Putin, wurde wenige Jahre später Präsident. Heute zählen viele aus dem Osero-Kreis zu den wohlhabensten und einflussreichsten Personen in Russland. Da viele von ihnen keinen bestimmten politischen Flügeln zugerechnet werden, wird die Kooperative häufig als eine eigene Fraktion innerhalb der wirtschaftspolitischen Elite Russlands bezeichnet. undefined“ zittert Verpiss dich vom Bildschirm, SolowjowWladimir Solowjow (geb. 1963) gehört zu den einflussreichsten Akteuren der kremltreuen Medienwelt Russlands. Er moderiert mehrere quotenstarke Radio- und Fernsehsendungen und führt regelmäßig Exklusiv-Interviews mit hohen Politikern. Daneben produziert er seit 2009 Dokumentationen für die staatliche Rundfunkanstalt WGTRK. Unter anderem ist Solowjow Autor der propagandistischen TV-Dokumentation President (dt: Der Präsident.) undefined, lass die Schwäne tanzen“.
Schwanensee wurde zum mehrfachen Code: Einmal als Requiem für greise sowjetische Staatschefs, dann als Zeichen für Aufruhr und Umsturz / Video: Noize MC Kooperatiw „Lebedinoje osero“
Schwanensee wurde zum mehrfachen Code: Einmal als Requiem für greise sowjetische Staatschefs, dann als Zeichen für Aufruhr und Umsturz. Schwanensee ist der Erinnerungsort aller, die den Augustputsch 1991 miterlebt haben, der das Ende der Sowjetunion einläutete. Die dritte, aktualisierte Bedeutung macht das Stück und seine Teile (Bilder, Melodien) zum popkulturellen Code gegen das Putin-Regime. Es verweist ironisch auf die Kontinuitäten von Machtstrukturen, auf Parallelen zwischen dem sowjetischen Regime und dem Putinismus. Und es droht diesem mit dem baldigen Ende, mit dem Sieg des Guten über das Böse: Es ist Zeit, die Schwänchen tanzen zu lassen!
Literatur:
Ezrahi, Christina (2012): Swans of the Kremlin. Ballet and Power in Soviet Russia, Pittsburg. Pliseckaja, Мaja (2008): Ja, Majja Pliseckaja…, Moskau. Sontag, Susan (1964), On Camp, in: Against Interpretation. New York 1964, S. 275–292.
Wie funktioniert russische Propaganda? Welche Narrative werden verbreitet? Und wie schafft man damit hohe Zustimmungswerte für Putin und den Krieg gegen die Ukraine? Ergebnisse einer Daten-Recherche von dekoder, Novaya Gazeta Europe und Süddeutscher Zeitung.
Panzer und Barrikaden … und im Fernsehen läuft Schwanensee. Andreas Metz war im August 1991 als 21-jähriger Sprachschüler in Moskau. Mit seiner Kamera ging er durch die Straßen und hielt die Ereignisse fest.
Die Putschisten wollten die Sowjetunion vor dem Zerfall bewahren – und beschleunigten im August 1991 nur ihr Ende. Vor 31 Jahren wurde ein Grundstein für das neue Russland gelegt. Ewgeniy Kasakow zeichnet die Ereignisse nach.
Die Novaya Gazeta überrascht immer wieder mit kreativen, schlagkräftigen Titelseiten – selbst unter aktuellen Zensurbedingungen. dekoder präsentiert eine Auswahl.
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