Nach den Wahlfälschungen bei den Parlamentswahlen am 4. Dezember 2011 fanden am nächsten Tag mehrere Protestaktionen in Moskau statt, von denen das Meeting auf dem Tschistoprudny bulwar die größte war. Mehrere tausend Menschen forderten saubere Neuwahlen. Hieraus entwickelte sich eine Protestbewegung, die bis zu den Präsidentschaftswahlen im Mai 2012 anhielt.
Zu der Protestaktion am 5. Dezember auf dem Tschistoprudny bulwar hatte die Bewegung Solidarnost unter den Mottos „Die Wahlen sind eine Farce“ und „Geben wir dem Volk die Macht zurück“ aufgerufen. Unterschiedlichen Angaben zufolge kamen etwa 6.000 – 7.000 Personen dem Aufruf nach und protestierten auf dem breiten Boulevardabschnitt in der Moskauer Innenstadt.
Zu den wichtigsten Rednern auf dem Meeting zälten die Oppositionsaktivisten und -politiker Alexej Nawalny, Boris Nemzow, Ilja Jaschin und Dimitri Bykow. Allerdings, und das unterscheidet die nun einsetzende Protestwelle von den häufigen, jedoch kleinen Protestaktionen der Vorjahre, nahmen nun nicht mehr nur hartgesottene Oppositionsaktivisten daran teil, sondern Menschen aus breiten Bevölkerungsschichten.
Blieb es während der Aktion weitgehend ruhig, so kam es im Anschluss, als ein Demonstrationszug in Richtung der nahegelegenen Lubjanka, der Zentrale des Geheimdienstes FSB, zog, zu zahlreichen Verhaftungen: Mehr als 300 Personen wurden festgenommen, darunter auch Jaschin und Nawalny, die für 15 Tage Hausarrest erhielten und an den Protestaktionen der folgenden Tage, darunter der Großdemonstration am 10. Dezember, nicht teilnehmen konnten.